KREIS WESEL. Man spricht ja viel von trockenem und humorlosem Bankgeschäft. Die WestLB zeigt jedoch, daß man das Wertpapiergeschäft durchaus mit dem närrischen Treiben des Karnevals verbinden kann. Sie legt eine 11,11%-Schuldverschreibung als sogenannten Reverse Convertible Bond auf. Das ist eine Anleihe, bei der die WestLB entscheidet, ob es Geld oder Aktien zurückgibt. Aber das ist nicht die Narretei an sich.
Der Bezug zum Karneval ist zum einen der Zinssatz von 11,11%, das Auflagedatum mit dem 11.11.2003 und das Fälligkeitsdatum mit dem 25.02.2004 (für Nicht-Karnevalisten: Aschermittwoch). Zudem sind die drei ausgewählten Aktien indirekt ebenfalls mit dem Karneval verbunden. Der Stammsitz von Lufthansa ist Köln, der von Telekom Bonn, und der von Henkel ist Düsseldorf. Für die Rheinländer sind das alles karnevalistische Hochburgen. Wer sich für diese Anleihe (ISIN DE0008316191) interessiert, sollte das jedoch nicht als Karnevals-Gag betrachten, sondern sich erstmal ordentlich beraten lassen.
Steigen die Zinsen nun wieder? Konjunkturanzeichen aus USA wie das BIP (Bruttoinlandsprodukt) zeigen seit geraumer Zeit nach oben. Das spricht durchaus wieder für international steigende Zinsen. Zu berücksichtigen ist, daß sich die meisten Leitzinsen in der Nähe historischer Tiefststände befinden. Aus diesem Grund sollten Anlagelaufzeiten nicht zu langfristig gewählt werden, Zinsvereinbarungen für Kredite sollten jedoch so lange wie möglich festgezurrt werden.
Eine überschaubare Laufzeit bis zum 2.10.2006 bietet eine 3,75%-Anleihe von Daimler Chrysler, Kurs ca. 100,75%, Rendite 3,47%, Rating BBB, was die Ratingagentur S&P wie folgt bewertet: "Mittlere Schuldnerqualität, es bestehen angemessene Chancen auf Zins- und Tilgungsleistung." Eine 2,35%-Inhaberschuldverschreibung der Sparkasse Moers bis zum 1.10.2006 zum Kurs von 98,40% erbringt eine Rendite von 2,93%, wobei ein Teil des Ertrages sogar steuerfrei zufliesst.
(Veröffentlicht: 4.11.03)
MOERS. Erika Pluhar ist Schauspielerin, Regisseurin, Musikerin und Buchautorin. Am Freitag, 14. November 2003, liest die aus unzähligen Filmen als Femme Fatale bekannte Österreicherin in der Kundenhalle der Sparkasse Moers aus ihrem Roman „Die Wahl“. Die gemeinsame Veranstaltung der Sparkasse Moers und der Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens beginnt um 20 Uhr. Eintrittskarten für fünf Euro verkaufen die Buchhandlung Spaethe und die Stadtinformation.
Das Wiener Burgtheater verließ Erika Pluhar am Tag ihres 60. Geburtstages 1999 nach vier Jahrzehnten. Hier spielte sie große Frauenrollen wie Fräulein Else, Maria Stuart oder Ibsens Hedda Gabler. Künstlerische Vielfältigkeit demonstriert die Wienerin immer wieder aufs Neue. Mit ihrer warmen, tiefen Stimme beeindruckt sie als Sängerin, ihre Bücher sind Bestseller. Der Schauspielerei war die geheimnisvolle Schöne 40 Jahre lang treu: "Loslassen ist die schwerste Lebensübung, die man jeden Tag aufs neue bewältigen muss", sagt Erika Pluhar.
In ihrem Roman „Die Wahl“ verwob Erika Pluhar das Thema Politik mit der Geschichte zweier Frauen: Charlotte Wohlig und ihre Tochter Klara, die seit einem Unfall in ihrer Kindheit querschnittgelähmt ist. Ihre Dialoge kreisen um die Frage der richtigen Wahl im privaten wie im öffentlichen Leben, um Verantwortung für die Geschicke eines Landes wie für das Gelingen einer Liebe - einer neuen, ungewöhnlichen Liebe im Leben Chalottes. Es wird einen Büchertisch geben, an dem die Autorin nach der Lesung signieren wird.
MOERS. Zum elften Mal starteten am Freitagmorgen, 14. November, die Penguin’s Days. Das „Theater ohne Smoking“ wirbt für ein friedliches Zusammenleben der deutschen und ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, für Toleranz und gegenseitiges Verständnis. In einer Pressekonferenz in der Sparkasse Moers hatten Helga Goer, stellvertretende Leiterin des Kulturamts, Karin Derks, Leiterin des TiM-Theaters, sowie Manfred Falz, Marketingchef des Kreditinstituts, über das Programm der nächsten Wochen informiert.
Die kultige Pinguin-Figur präsentiert in diesem Jahr zwölf Theater aus Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus. Noch bis zum 12. Dezember können sich junge Menschen vom Kindergartenalter an in 20 Vorstellungen mit den unterschiedlichsten Facetten der Gewalt auseinandersetzen.
Welche Ursachen hat Gewalt? Wer wird gewalttätig? Welche Folgen entstehen durch Gewalt? In den Theaterstücken werden diese Fragen nicht pauschal beantwortet. Die Schauspieler bringen diese Themen dem jungen Publikum mit Sprache, Gesang und Musik nahe. Durch subtile Gesten, aber auch mit aggressiven Handlungen sorgen sie dafür, dass sich keiner entziehen kann. Gewalt wird spürbar im Raum.
Dass sich die Macherinnen des Kulturamtes der Stadt Moers diesem Thema gestellt haben, ist kein Zufall. Das Bundeskriminalamt veröffentlichte im Mai einen Forschungsbericht „Aggression und Delinquenz unter Jugendlichen“. Im Vorwort ist zu lesen: „Insgesamt ist es den Verfassern geglückt, mit der erforderlichen wissenschaftlichen Distanz weder die Kriminalstatistik- und Schulpolitik zu entmutigen, noch die Probleme der Jugendkriminalität zu bagatellisieren“.
Die Penguin’s Days stellen sich alljährlich einem brisanten Thema. Helga Goers: " Das Theater ohne Smoking analysiert, hält den Spiegel vor und macht Mut. Theater fördert die Freiheit der Gedanken, verursacht Gefühle, verbildlicht Unfassbares und weckt so die emotionale Bereitschaft zur Auseinandersetzung. Theater kann den Zugang zu einem bisher verschlossenen Thema öffnen mit Selbstverständlichkeit und Spaß. Ein vorurteilsfreier Gedankenaustausch wird provoziert."
Dies alles ist in Moers möglich, weil neben dem inhaltlichen Engagement der Macherinnen des Kulturamtes und der kontinuierlichen Arbeit vieler Moerser Schulen die Sparkasse Moers nun schon seit 1994 als steter Partner die Penguin’s Days finanziell fördert. Ohne diese Zusammenarbeit könnten nicht jährlich über 3000 junge Menschen das Theater für ein friedliches Zusammenleben sehen.
Karten für die Vorstellungen sind bei Petra Walter im Kulturamt der Stadt Moers, Altes Rathaus, Unterwallstraße 9, Telefon 02841/201-722 erhältlich. Der Eintritt beträgt 2,50 € für Schüler und 4 € für Erwachsene. Informationen zu den einzelnen Stücken können im Internet unter www.moers.de aufgerufen werden.
KREIS WESEL. „Die Sparkasse Moers hat Hartmut Schulz viel zu verdanken. Nur ganz, ganz selten kann in der Sparkassenorganisation jemand auf eine so lange und erfolgreiche Vorstandsarbeit zurückblicken wie er.“ So formulierte Karl-Heinz Tenter, Nachfolger des zum Stichtag 31. Oktober ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Moers, bei einer Feier im Casino der Hauptstelle. Der Verwaltungsrat und der Beirat für das nördliche Geschäftsgebiet verabschiedeten das dienstälteste Vorstandsmitglied im Bereich des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV) in vergleichsweise kleinem Rahmen – wie von Hartmut Schulz auch gewünscht.
Im Dienst der Sache
Bereits bei einem internen Betriebsfest, in einer Konferenz der Führungskräfte und bei etlichen Besuchen in den Abteilungen im Hause hatte Hartmut Schulz in diesen Tagen die Gelegenheit wahrgenommen, Adieu zu sagen. Getreu seiner Grundeinstellung, sich nicht selbst in der Vordergrund, sondern in den Dienst der Sache zu stellen, suchte er den Abschied der bescheidenen Art.
Im Dienst der Sache (sprich: Fusion der Sparkassen Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg zum Jahreswechsel) nahm Schulz (64) vorzeitig den Hut. Er wollte das Gelingen des Zusammenschlusses begünstigen und die anstehenden Aufgaben in Händen eines Vorstandes sehen, der nicht nach kurzer Zeit wieder neu zu formieren wäre. Die Tatsache, daß die vergleichsweise kleinen Nachbarsparkassen mit jeweils zwei Vorstandsmitgliedern im insgesamt sechsköpfigen Vorstand des neuen Kreditinstituts gut vertreten sein werden, wertet Schulz als glückliche Lösung im Interesse eines partnerschaftlichen Zusammenwachsens.
Am 1. April 1957 hatte bei der Sparkasse Münster die Karriere eines jungen Mannes begonnen, der dann am 1. Januar 1970 - nach einer Zwischenstation beim RSGV – zur damaligen Kreissparkasse Moers kam. Ordentliches Vorstandsmitglied wurde Hartmut Schulz am 1. Dezember 1975. „Fusionserfahrung“ sammelte er bereits Anfang 1977, als der Zusammenschluß mit der Städtischen Sparkasse Moers erfolgte. Den Vorstandsvorsitz der Sparkasse Moers übernahm er am 1. Mai 1995.
Die Sparkassenidee
Mit Leidenschaft vertrat Schulz stets die traditionelle Sparkassenidee. Eine Sparkasse sei weit mehr als eine Bank, in der Region verwurzelt und dem Gemeinwohl auf vielfältige Art verpflichtet. Auch im Casino griff er das Thema auf: „Die Fusion ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, unserer heimatlichen Region eine Sparkasse zu erhalten, die sich mit den Menschen identifiziert, die sich bemüht, leistungsfähige gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen zu erhalten.“
Manfred Gramse, Vorsitzender des Verwaltungsrates, würdigte die Führungsphilosophie des in der Belegschaft sehr beliebten scheidenden Sparkassenchefs und unterstrich, daß das Zustandekommen der Fusion „einen wichtigen Meilenstein in seiner positiven Bilanz“ bedeute. Der Verwaltungsratsvorsitzende fand herzliche und persönliche Worte. „Obwohl wir alle Laien sind, gabst Du uns immer das Gefühl, ernst genommen zu werden.“
Eigentlich nur "Danke"
Eigentlich wolle er nur "Danke" sagen, meinte Dr. Hans-Georg Schmitz, Vorsitzender des Beirats für das nördliche Geschäftsgebiet. Schmunzelnd merkte er an: "Wir Nordlichter haben keine Anteile und damit kein Drohpotential. Aber wir haben Mitsprache in unserer Sparkasse." Schmitz stellte heraus, daß das Funktionieren des Beirats ein Verdienst von Hartmut Schulz sei. Die fachlichen und charakterlichen Qualitäten des scheidenden Vorstandsvorsitzenden seien über jeden Zweifel erhaben. "Hartmut Schulz ist ohne Einschränkung zuverlässig." Alfred Melters (Xanten) ergänzte: "Er steht für Werthaltung und Grundüberzeugungen."
Am Abschiedsabend zu Ehren von Hartmut Schulz nahmen auch die Vorstände der Sparkassen Neukirchen-Vluyn und Rheinberg teil. Den Direktoren Winfried Schoengraf , Bernhard Uppenkamp, Franz-Josef Stiel und Frank-Rainer Laake sowie den Ehefrauen der Vorstandsmitglieder galt mehrfach herzlicher Beifall.
MOERS. Dr. Franz Alt, bekannter Fernseh-Moderator und Buchautor, war bereits vor zwei Jahren viel beachteter Gast bei den Universitätswochen in Moers. In einer Podiumsdiskussion zum Abschluß der diesjährigen Veranstaltungsreihe unter dem Thema „Unser Klima – steht uns das Wasser bald bis zum Hals?“ forderte er erneut in leidenschaftlicher, teils provozierender Manier das radikale Umschwenken auf Energiegewinnung durch Solaranlagen, Windräder oder aus Biomasse. 70 Prozent aller bestehenden Umweltprobleme in der Welt seien Energieprobleme. Den akademischen Gegenpart nahm auf dem Podium Professor Wilhelm Kuttler von der Universität Duisburg-Essen (Fachgebiet angewandte Klimatologie und Landschaftsökologie) ein: Man müsse die Kirche im Dorf lassen, bei den Fakten bleiben und dürfe nicht in Bausch und Bogen popularisieren.
Die Kundenhalle der Sparkasse Moers, die traditionell mit der Universität Duisburg-Essen die Universitätswochen ausrichtet, war mit fast 300 Besuchern wieder bis auf die letzte Stuhlreihe besetzt.
„Wir sollten nicht sagen, daß alles nicht so schlimm ist!“
In der von Bernd Müller (WDR) moderierten Diskussion fand Franz Alt Unterstützung bei Professor Franz Nuscheler, Direktor des Duisburger Instituts für Entwicklung und Frieden, der unterstrich, tausende von Naturwissenschaftlern könnten sich nicht irren: Die sich häufenden Wetterkatastrophen seien eindeutig einem Klimawechsel zuzuschreiben, der zunehmend auf den Umweltsünden der Menschen bzw. deren sträflichen Methoden bei der Energiegewinnung basierten. Nuscheler: „Wir sollten nicht sagen, daß alles nicht so schlimm ist!“ Es sei keine Frage, daß das Kioto-Protokoll (Verpflichtung der Industrienationen zur nachhaltigen Senkung der CO2-Emissionen) verabschiedet werden müsse.
Staatssekretärin Christiane Friedrich vom Landesministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz stimmte Professor Nuscheler zu, als dieser die zentrale Rolle der internationalen Politik in Bezug auf den zukünftigen Umgang mit Energie unterstrich. Frau Friedrich wies auf die wichtige Rolle des Industrielandes NRW hin, was die Abkehr von der Energieverschwendung und den Wechsel hin zu alternativen Energien betreffe. „Und wir können immer noch 40 Prozent der heute verbrauchten Energie einsparen.“
Mit einem hohen Maß an emotionaler Energie setzte sich Franz Alt für die konsequente Abkehr von Öl, Kohle und Kernkraft hin zu erneuerbaren Energieträgern ein. Er warf den deutschen Professoren vor, „Bedenkenträger zu sein“, die Deutschland auch marktwirtschaftlich ins Abseits trieben. Professor Wilhelm Kuttler widersprach dem vehement und forderte auf, bei den nachvollziehbaren Fakten zu bleiben und weniger zu popularisieren.
Unterschiedliche Herangehensweise
Kuttler: „Wir haben zu wenige Architekten, die auch etwas von Klima verstehen.“ So müßten beispielsweise die Städte stärker durchgrünt werden. Innovativer Hausbau (Gebäudeausrichtung, Dämmung etc.) müsse her und private PKW sollten seltener genutzt werden. Kuttler wörtlich: „Ich bin nicht der Meinung, daß uns – unter klimatologischen Gesichtspunkten – das Wasser bald bis zum Hals steht.“
In der Energiebilanz des durch Bernd Müller souverän moderierten Abends waren sich bei aller unterschiedlichen Herangehensweise zuletzt alle Podiumsteilnehmer einig: Global und bei jedem einzelnen muß im Verbrauch von Energie und im Bewußtsein für einen nachhaltigen Umgang mit ihr konsequent etwas geschehen, um zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu erhalten; und zwar überall.
Sparkassendirektor Karl-Heinz Tenter, ab 1. November 2003 neuer Vorstandschef der Sparkasse Moers, warf im Rückblick auf drei spannende und informative Abende der 16. Universitätswochen in Moers einen Blick in die nahe Zukunft: „Wir freuen uns auf die nächsten Universitätswochen hier in Moers.“
MOERS. Alice Uhlen und Erich Böttcher sind seit zwei Jahren ein Paar. „Wir haben uns gesehen, und da war es auch schon passiert“, sagt der gebürtige Ostpreuße Böttcher. Begegnet sind sich die beiden im Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Schwafheim, wo sie auch leben. Altersbedingt mußte vor einigen Wochen ihr Lieblingsplatz gleich vor dem Eingang weichen. „Die 500 Euro für eine neue Bank konnten wir so kurzfristig nicht im Etat unterbringen“, sagt Christa Reinders, die Leiterin des Awo-Seniorenzentrums. Erika Scholten, Vorsitzende des Sozialausschusses, fragte bei der Sparkasse Moers an, und die ließ unverzüglich eine neue Bank aufbauen.
„Sie hat auch schon einen Namen“, sagt Adelheid Antrecht, die Vorsitzende des Heimbeirates: „Rendezvous-Bank“. Alice Uhlen und Erich Böttcher probierten sie gleich aus und verrieten: „Wir haben hier einen erheblichen Frauenüberschuß, auf 154 Frauen kommen nur 38 Männer.“ Christa Reinders: „Und damit liegen wir schon gut, vor ein paar Jahren war das Verhältnis noch schlechter.“ So oder so findet die Bank bereits regen Zuspruch. Und die Frequenz wird am Donnerstag, 9. November, vermutlich noch steigen. „Von 11 bis 18 Uhr laden wir herzlich zum großen Martinsmarkt ein“, sagt Christa Reinders. An der neuen Bank gibt’s dann Glühwein gegen die Kälte.