MOERS. Der Auftrag von Journalisten ist klar. „Journalisten sammeln Informationen, bewerten sie, ordnen sie ein und stellen sie in einen größeren Zusammenhang“, sagt Hans-Jörg Heims, der Redaktionschef der Süddeutschen Zeitung in Düsseldorf. Bei ihren Kollegen auf der anderen Seite des Schreibtisches sieht die Sache noch ganz anders aus. „Für PR gibt es in Deutschland derzeit 247 Definitionen“, erklärt Dr. Heinz-Gregor Nöcker, PR-Profi und Hochschuldozent für Öffentlichkeitsarbeit aus Siegen.
„PR und Journalismus – eine feste Beziehung mit Spannungen?“ Angesichts von PR-Affären um prominente Bundespolitiker und der erfolgreichen PR-Kampagne um das mittlerweile zum Bestseller avancierte Buch von Dieter Bohlen hatte der Presseclub Niederrhein (PCN) für sein Mittwochsgespräch im Casino der Sparkasse Moers ein brisantes Thema gewählt.
WDR-Moderatorin und PCN-Mitglied Steffi Neu führte darüber mit Profis aus beiden Lagern ein ebenso unterhaltsames wie informatives Podiumsgespräch. Mit Dagmar Dahmen, PR-Frau des MSV Duisburg, und Rüdiger Oppers, ARD-Sprecher und Kommunikationschef des Westdeutschen Rundfunks, hatte sie dabei gleich zwei Gesprächspartner, die lange Jahre als Journalisten gearbeitet hatten, ehe sie auf die PR-Seite wechselten.
Rüdiger Oppers: „Eine meiner Kernaufgaben als Unternehmessprecher ist es, komplizierte Zusammenhänge nach außen transparent zu machen.“ Über die reine Dienstleistung für Redaktionen sieht Oppers die Aufgabe der PR-Leute jedoch auch immer stärker in der strategischen Ebene von Unternehmen. Als gelernter Journalist hält Oppers nichts davon, Dinge schön zu reden. „Wenn man into deep shit ist und Mist gemacht hat, dann muß man das auch sagen.“
Glaubwürdigkeit, darüber waren sich letztlich alle Podiumsteilnehmer einig, sei die wichtigste Grundlage für eine langfristig gute Zusammenarbeit von Redaktionen und PR-Abteilungen. Dennoch, so Dagmar Dahmen, könne es Situationen geben, „in denen man auch mal ein bißchen flunkern muß“. Sie bezog sich dabei auf laufende Vertragsverhandlungen mit neuen Spielern oder Trainern, die die Presse nicht unbedingt mit Vorabberichten stören müsse. Dagmar Dahmen hatte lange Jahre als Radioreporterin über Fußball, American Football und viele andere Sportarten berichtet, ehe sie vor vier Jahren begann, beim MSV eine PR-Abteilung aufzubauen.
Vor dem Hintergrund eines immer stärken Einflusses von PR - wissenschaftliche Studien sagen, daß bereits 70 Prozent der Berichterstattung in Deutschland durch PR intendiert sei – müßten die Redaktionen neu über ihren journalistischen Auftrag nachdenken, so Hans-Jörg Heims. „Die Sitten verrohen“, sagt der SZ-Redakteur, der eben erst einen Mitarbeiter seiner Redaktion entlarvt hat, der im NRW-Wirtschaftsteil über Unternehmen geschrieben hat, die er zuvor schon im Auftrag der IHK für ein besonderes Honorar portraitiert hatte.
Einig waren sich zuletzt alle darüber, daß professionelles journalistisches Können auf beiden Seiten des Schreibtisches unverzichtbar sei.
Eine rege Diskussion und lang anhaltender Beifall der rund 50 interessierten Zuhörer beendete das PCN-Mittwochsgespräch im Casino der Sparkasse Moers.
Moers. Die Mönchengladbacher Fotografin Astrid Piethan erhielt am Sonntag, 3. November 2002, in der Galerie Peschkenhaus den mit 5000 Euro dotierten Moerser Kunstpreis 2002. Der zum vierten Mal von der Kulturstiftung Sparkasse Moers und der Stadt ausgeschriebene Wettbewerb lief diesmal unter der Überschrift „Kunst mit Fotografie“. Gleichzeitig eröffnete die stellvertretende Moerser Bürgermeisterin Erika Scholten die Ausstellung für die Region Niederrhein und die angrenzenden Niederlande. Es ist die letzte Ausstellung in der Galerie vor ihrer Schließung.
117 Künstlerinnen und Künstler hatten ihre Arbeiten eingesandt, 23 davon aus den benachbarten Niederlanden. Eine hochkarätig besetzte Jury sichtete die eingesandten Werke in zwei Durchgängen, zuletzt blieben 13 Arbeiten übrig, die noch bis Ende des Jahres im Peschkenhaus zu sehen sind. Als herausragend bewertete die Jury die Arbeit der 29jährigen Mönchengladbacherin Astrid Piethan, die mit der Kamera das multikulturelle Leben an Kölner Kiosken eingefangen hatte. "Es ist eine künstlerisch eigenständige Arbeit, die handwerklich gut gemacht ist und facettenreich ästhetische und soziale Aspekte miteinander verbindet", so Jurymitglied Dr. Sigrid Schneider bei der Preisverleihung.
Die diesjährige Preisträgerin über die Anfänge ihrer künstlerischen Tätigkeit: „Ich habe mit 15 einen Fotokurs der VHS besucht.“ Sie studierte in Aachen visuelle Kunst und wechselte nach ihrem Abschluss an die Kunstakademie Düsseldorf, wo sie nun bei Magdalene Jetelova ihre Studien weiter vorantreibt. „Der Preis bestätigt mich in meiner Entscheidung, nicht kommerziell, sondern künstlerisch arbeiten zu wollen", so Astrid Piethan. Ihre preisgekrönte Arbeit erstellte sie mit teilweise geliehener Ausrüstung. Nun will sie sich eine eigene Blitzanlage von dem Preisgeld kaufen.
Der Katalog zur Ausstellung kostet sieben Euro.
KREIS WESEL. Viele Kinder und Jugendliche waren anläßlich des 78. Weltspartags in der Hauptstelle oder in den Zweigstellen der Sparkasse Moers zu Gast, um angesammelte Cents und Euros auf ihren Sparbüchern gutschreiben zu lassen. Als Präsente hielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreditinstituts Frosch-Rucksäcke und Smile-Kugelschreiber bereit. Zahlreiche Sparschweine wurden „geschlachtet“. In der Hauptstelle etwa war im hinteren Ausstellungsbereich ein „Weltspartag-Schalter“ eingerichtet worden, an dem eifriges Kommen und Gehen zu beobachten war.
Das Sparbuch ist wieder im Kommen. Bei einer aktuellen Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) erklärten 58 Prozent von 2000 befragten Deutschen, künftig wieder mehr auf die konservative Geldanlage zu setzen. Während des Börsenbooms wegen seiner geringen Rendite verschmäht, erlebt das Sparbuch in Zeiten abstürzender Börsenkurse eine Renaissance, stellt der DSGV fest.
In der Regel findet der Weltspartag am letzten Werktag im Oktober statt. Da am 31. Oktober Reformationstag ist, fiel der Weltspartag diesmal auf den 30. Oktober.
Geboren wurde die Idee zum Weltspartag am 27. Oktober 1924. Damals hatte die Cassa di Risparmio delle Provincie Lombarde Sparkassenvertreter aus 29 Ländern zum 1. Internationalen Sparkassenkongress nach Mailand eingeladen.
Übereinstimmung fand der Gedanke, "zur Erinnerung an die erste Tagung der Sparkasseninstitute aller Kulturländer" den 31. Oktober (der Schlußtag des Kongresses) eines jeden Jahres als "Weltspartag" (International Saving Day) zu begehen.
Mit dem Weltspartag sollte der Spargedanke gefördert werden. Den Begründern des Weltspartages ging es aber nicht nur um das Sparen von Geld. Auch mit der Zeit, der Kraft und den Sachen sollte gespart werden, hieß es in der 1924 verfaßten Resolution.
1924 herrschte Arbeitslosigkeit und Inflation. Der Grundgedanke des Weltspartages war daher auch, diese triste Situation durch gemeinsames Vorgehen und aktives Handeln zu meistern. Die Bevölkerung sollte ermutigt werden, an die Zukunft zu glauben und Reserven zu schaffen. Diese Zielsetzung hat in den darauffolgenden Jahren, insbesondere in den Jahren des Wiederaufbaues nach dem 2. Weltkrieg, nicht an Aktualität verloren.
1989 hat die UNO den 31. Oktober offiziell zum Weltspartag erklärt. In Österreich wurde der Weltspartag erstmals am 31. Oktober 1925 feierlich begangen.
MOERS. Wenn man die A 57 in südlicher Richtung befährt und gerade das Autobahnkreuz Kamp-Lintfort passiert hat, dann sieht man es schon. Seit der Nacht der Zeitumstellung vom 26. auf den 27. Oktober 2002 erstrahlt der Feuerwehrturm am Jostenhof in Hülsdonk in einem leuchtenden Blau. 28 Strahler tauchen den nüchternen Zweckbau in ein geradezu unwirkliches Licht mit einer klaren Botschaft: „Wasser ist Leben“. Als Pit Bohne am Samstagabend das erste Mal den Schalter für sein Kunstwerk umlegte, waren rund 300 Zuschauer mit dabei. Zuvor schon hatte er gemeinsam mit Bürgermeister Rafael Hofmann ein weiteres Kunstwerk der Öffentlichkeit übergeben. Als gedankliches Pendant zu dem beleuchteten Turm enthüllten die beiden eine Installation aus 56 von innen beleuchteten Zinkeimern an der Fassade des ENNI-Kundenzentrums an der Uerdinger Straße.
Dort erinnerte ENNI-Geschäftsführer Ditmar Jakobs daran, „daß sauberes Süßwasser eine knappe Ressource und damit keine Selbstverständlichkeit ist“. Gemeinsam mit der Kulturstiftung Sparkasse Moers hatte sein Unternehmen für die finanzielle Ausstattung des Kunstprojektes gesorgt. „Wasser ist Leben“, so lautet die Kernbotschaft des Künstlers Pit Bohne, der mit seinem Werk zu einem sorgsameren Umgang mit Wasser ermuntern möchte.
Professor Eckart Pankoke, der Vorsitzende des Vereins KunstPunkte, unter dessen Mitwirkung Pit Bohnes Projektidee Gestalt angenommen hatte, sprach bei der Eröffnung von einem „denkwürdigen Augenblick“. Es seien, so Pankoke, zwei Kunstpunkte im öffentlichen Raum entstanden, die zum Nachdenken anregen sollen. „Eine Stadt ist mehr als ihre ökonomischen und sozialen Aspekte, sie soll auch ein Raum sein, der die in ihr lebenden Menschen ästhetisch erfüllt“, so Professor Pankoke.
Bürgermeister Rafael Hofmann dankte allen, die bei der Realisierung des Projektes „Blaulicht – Wasser ist leben“ geholfen hatten. Hofmann: „Hier möchte ich insbesondere die Ehrenamtlichen nennen, ohne die solche Leistungen bei knapper werdenden Haushaltsmitteln gar nicht mehr möglich wären, die Feuerwehrleute und den Verein KunstPunkte.“
Seine Laudatio begann der ehemalige Kulturdezernent und jetzige SPD-Bundestagsabgeordnete Siegmund Ehrmann mit einer Anekdote: „Die Kollegen von der Feuerwehr waren nicht leicht zu überzeugen, daß ihr Übungsturm nun auch ein Kunstwerk sein soll. Am Ende haben sie vor allem deshalb eingewilligt und schließlich tatkräftig mitgeholfen, weil sie mir nicht den Spaß verderben wollten.“ Lang anhaltenden Applaus erhielt er für die Nachricht aus dem Finanzministerium, daß auch zukünftig Unternehmensspenden für kulturelle und soziale Zwecke steuerfrei bleiben sollen.
Für den künstlerischen Rahmen der Doppel-Vernissage sorgten das Duo Bajanello und der STM-Schauspieler Frank Wickermann.
ALPEN. Gerhard Maas ist tot. Der Altbürgermeister, Ehrenbürger und Ehrenringträger der Gemeinde Alpen, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Ehrenpräsident der St.-Walburgis-Schützenbruderschaft, Ehrenmitglied und Mitglied heimatlicher Vereine in allen Ortsteilen starb am Freitag, 25. Oktober, im Alter von 94 Jahren.
Der Verstorbene war auch Gründungsmitglied des Beirats der Sparkasse Moers für das nördliche Geschäftsgebiet. Er erwarb sich in diesem Gremium große Verdienste. Über 20 Jahre lang vertrat er darin engagiert, souverän und gleichwohl bescheiden die Belange der Bürgerschaft seiner Heimatgemeinde.
"Bürger, Rat und Verwaltung werden Gerhard Maas als guten Sachwalter der bürgerschaftlichen, vereinsmäßigen und gemeindlichen Interessen in dankbarer Erinnerung behalten", würdigte Bürgermeister Wilhelm Jansen den Verstorbenen, der sich 32 Jahre als Ratsmitglied und 20 Jahre als Bürgermeister in der Gemeinde eingesetzt hatte.
Am 7. November 1907 in Menzelen geboren, begann Gerhard Maas nach dem Zweiten Weltkrieg seine politische Laufbahn. 1952 wurde der Christdemokrat in den Menzelener Gemeinderat gewählt. – und als Parlamentarier setzte er sich ununterbrochen bis Anfang 1984 für seine Mitbürger ein, auch in herausragender Funktion: Als Amtsbürgermeister von Alpen-Veen und nach der freiwilligen Neugliederung als erster Bürgermeister der neuen Gemeinde Alpen. 1984 legte Gerhard Maas, der 1975 und 1979 eindrucksvoll im Amt bestätigt worden war, sein Ratsmandat aus Altersgründen nieder und schied dadurch auch als Bürgermeister aus. Unberührt blieb davon seine Tätigkeit als Ortsvorsteher von Menzelen.
Die Kontakte zur Sparkasse waren stets eng und fruchtbar. Von Gerhard Maas stammte auch die Idee, daß zum neugestalteten Marktplatz in Menzelen-Ost ein „Froschbrunnen“ gehören müsse. Der ortsansässige Künstler Manfred Schleß entwarf den Brunnen, der von der Sparkasse finanziert und 1996 seiner Bestimmung übergeben wurde.
MOERS. Was haben 23 Bürgermeister, Gemeindedirektoren, Dezernenten, Beigeordnete und Amtsleiter aus ganz Deutschland gemeinsam? Sie alle können sich in ihren Kommunen auf eine Sparkasse verlassen, die ihren öffentlichen Auftrag zum Wohl der Region und des Gemeinwesens erfüllt. Da lag es nahe, daß bei der 37. Sitzung des Ausschusses für Jugend, Soziales und Gesundheit des Deutschen Städte- und Gemeindebundes auch ein Sparkassenmann zu Wort kommt. Direktor Ulrich Ruthenkolk, Vorstand der Sparkasse Moers, nutzte seinen Besuch im Tagungszentrum des Hotels zur Linde in Repelen für einen Appell an die Kommunalpolitiker: „Schützen sie die Sparkassen vor zu starker Fremdeinwirkung von außen, damit sie ihren öffentlichen Auftrag auch zukünftig noch wahrnehmen können“.
Die kommunalen Vertreter aus den alten und neuen Bundesländern erfuhren von Ulrich Ruthenkolk, wie die Sparkasse Moers den öffentlichen Auftrag versteht: „Wir sind mit mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in der Region. Als Zweckverbands-Sparkasse liegen wir mit einer Bilanzsumme von 2,1 Milliarden Euro an 28. Stelle in NRW und sind bundesweit unter den noch 540 selbständigen Sparkassen auf Rang 138.“
In 32 Geschäftsstellen mit persönlicher Beratung sowie sechs zusätzlich eingerichteten SB-Geschäftsstellen sichere die Sparkasse Moers die flächendeckende Geld- und Kreditversorgung der Bevölkerung. Hier erinnerte Direktor Ruthenkolk an die Situation in Großbritannien, wo heute schon zwischen zwei und drei Millionen Menschen kein Kreditinstitut mehr in ihrer Nähe haben. Ruthenkolk: „Die englische Regierung überlegt jetzt, Bankfilialen zu subventionieren.“
Die wichtige Aufgabe, den Mittelstand und die wirtschaftlich schwächeren Bevölkerungskreise mit Krediten zu versorgen, nehme man bei der Sparkasse im Gegensatz zu den rein profitorientierten Privatbanken sehr ernst. Dazu komme die ins Sparkassengesetz eingeschriebene Verpflichtung, sich um den sogenannten „Jugendmarkt“ zu kümmern. Jugendliche werden durch gezielte Aktionen und Informationen an einen eigenverantwortlichen Umgang mit Geld herangeführt. Hier berührte sich das Referat Ulrich Ruthenkolks ganz eng mit dem Tagungsthema der „Jugendhilfe in kommunalen Sozialräumen“.
In der anschließenden Diskussion wollten die Tagungsteilnehmer wissen, wie die Sparkasse Moers mit der Frage von Girokonten für Schuldner umgehe. Ruthenkolk: „Wir richten selbstverständlich Konten für Schuldner ein. Natürlich führt es zu Irritationen, wenn ein Obdachloser in die Geschäftsstelle kommt und Geld abholen möchte, doch dafür sind wir eben auch da.“ Die Sparkassen, so Ulrich Ruthenkolk, der selber viele Jahre aktiv in der Kommunalpolitik war, sollten nie ihre Kinderstube vergessen: „Wir sind mit einem sozialen Anspruch von den Kommunen gegründet worden und sollten nicht anfangen, Privatbank zu spielen!“
25.10.2002