Konzert der Sparkassenkulturstiftung im Martinstift

MOERS. Maienluft und Frühlingsgefühle im ausverkauften Kammermusiksaal der Musikschule. „Dichter und Komponisten haben den Wonnemonat mit ihren Liedern noch schöner gemacht“, sagte Vorstand Ulrich Ruthenkolk anläßlich des Sonderkonzertes der Sparkassenkulturstiftung im Martinstift. Bevor er den vier Solisten des Abends die Bühne überließ, dankte er der Deutschen Schubert-Gesellschaft und ihrem Vorsitzenden Günter Berns „für die ausgezeichnete Wahl der Künstler und der Liedliteratur.“

Stürmischer Beginn

Ein buntes Potpourri von Ohrwürmern aus Operette und Musical versprach ein kurzweiliges Konzert. Zwei Herzen im Dreivierteltakt – an diesem Abend gehörten sie der Sopranistin Silke Dubilier und dem Bariton Andreas Jören. Und wie es der Titel des Abends - „Wien wird erst schön bei Nacht“ - schon erahnen ließ, ging es um verliebte Paare und schöne Momente. Wer einen reinen Wiener Abend erwartet hatte, wurde vom Auftakt überrascht, denn der Melodienreigen startete nicht in Österreich, sondern in Südamerika. Nico Dostals Operette „Clivia“ lieferte die Kulisse für die temperamentvolle und spritzige Ouvertüre.

Mit einer ordentlichen Portion schauspielerischer Schlagfertigkeit stürzten Silke Dubilier und Andreas Jören sich förmlich ins Geschehen. Vom stürmischen Auftritt der feurigen Clivia und dem Duett „Wunderbar, wie nie ein Wunder war..“ ging es weiter mit Zigeunerschmelz aus Emmerich Kálmáns „Gräfin Mariza“, von der ungarisch-bulgarischen Instrumentalbegleitung mit Violetta Kollar (Klavier) und Michail Marinow (Violine) charmant umrahmt.

Herzensangelegenheiten

Herzensangelegenheiten standen ganz im Mittelpunkt des musikalisch beschwingten Abends. Mit Klassikern wie „Ich schenk mein Herz“ oder „Dein ist mein ganzes Herz“ und „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ weckten die Akteure mache Erinnerung. Die namhaften Solisten Silke Dubilier und Andreas Jören waren wunderbar bei Stimme. Sie harmonierten, ergänzten und kontrastierten sich herrlich. Ihr erfrischender und gar nicht publikumsscheuer Vortrag sowie die frappierende Wandlungsfähigkeit des Duos verlieh dem Abend den besonderen Pfiff.

Eben noch als kalbsäugig verliebter Leopold aus dem „Weißen Rößl“ um die Gunst Josefas balzend, ließ Jören nur wenige Takte später als eingeschworener Junggeselle Henry Higgins „kein Weib an sich heran“. Dazu bot Silke Dubilier überzeugend den weiblichen Gegenpol: mal frech mit Berliner Kodderschnauze und „durchgedreht wie ein Beefsteak Tatar“, mal ganz sentimental als Andrew Lloyd Webbers Evita. In der Zugabe hörte das begeisterte Publikum den ersehnten Titelhit „Wien wird schön erst bei Nacht“. Und weil es im Martinstift so schön war bei Nacht, gibt es dort bald wieder einen Wiener Abend: Am 24. September präsentiert die Sparkassenkulturstiftung Moers das AMEA-Quartett mit Werken der Wiener Klassik.

17.5.2004

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