Mittwochsgespräch des Presseclubs in der Sparkasse

Sparkassen-Chef Giovanni Malaponti (2.v.l.) begrüßte den Presseclub Niederrhein und seine Gäste, nach rechts: Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Georg Kellermann, PCN-Vorsitzende Sigrid Baum,  Professorin Marlis Prinzing, Christian Peters und Ulf Maaßen, ganz links: Moderator Thorsten Schröder.

Sparkassen-Chef Giovanni Malaponti (2.v.l.) begrüßte den Presseclub Niederrhein und seine Gäste, nach rechts: Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Georg Kellermann, PCN-Vorsitzende Sigrid Baum, Professorin Marlis Prinzing, Christian Peters und Ulf Maaßen, ganz links: Moderator Thorsten Schröder.

MOERS. Journalisten erleben immer häufiger, dass sie mit dem Vorwurf „Lügenpresse“ angefeindet und sogar massiv bedroht werden. Georg Kellermann, Leiter des WDR-Studios Duisburg, kann diese Beobachtung der Organisation Reporter ohne Grenzen bestätigen: „Bei einer Pegida-Demonstration musste ich meine erste Liveschalte unter Polizeischutz erleben, ich hatte Angst.“ Der Presseclub Niederrhein (PCN) hatte zum Mittwochsgespräch ins Casino der Sparkasse am Niederrhein eingeladen. Dort sprachen Georg Kellermann, Journalistik-Professorin Marlis Prinzing und Christian Peters, Mitglied der NRZ-Chefredaktion, vor 50 Gästen über „neue Herausforderungen zwischen Lügenpresse und echtem Journalismus“.

PCN-Vorstandsmitglied Ulf Maaßen, der den Abend zusammen mit seinem Kollegen Thorsten Schröder moderierte, erinnerte daran, dass der Begriff „Lügenpresse“ eine lange Tradition habe. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts diene er immer wieder dazu, die Berichterstattung politischer Gegner zu diffamieren. Aktuell werde er insbesondere bei rechtsextremen oder rechtspopulistischen Demonstrationen und Veranstaltungen gerufen. Georg Kellermann: „Bei einer der Demos in Duisburg skandierte die Menge plötzlich meinen Namen und wollte mir den Pegida-Publizistenpreis in Form einer Mülltonne verleihen.“

Professorin Marlis Prinzing erlebt es immer wieder, dass ihre Studierenden erschreckt von Veranstaltungen zurückkommen, in denen sie sich mit Kamera und Schreibblock als Berichterstatter zu erkennen geben. Sie sagt: „Damit sind wir alle in unserer gesellschaftlichen Verantwortung angesprochen.“ Die Professorin der Macromedia Hochschule in Köln rät: „Angesichts der starken Veränderung der Mediengesellschaft müssen wir für gute und gesicherte Information sorgen und auch kritische Communitys pflegen.“ Studien zeigten, dass es allemal besser sei, auf maulige Kommentare zu antworten, als sie zu ignorieren.

Christian Peters: „Die sozialen Medien sind schnell, oft hat sich dort innerhalb von zwei Minuten eine Meinung gebildet.“ Die Berichte in klassischen Medien würden vor diesem Hintergrund ebenso schnell als „Lügenpresse“ abgetan, beklagte er. Georg Kellermann will die sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Co trotzdem nicht missen. „Sie bringen eine neue Nähe zum Publikum und zwingen uns, kritisch mit uns selbst umzugehen.“ Eine neue Herausforderung für den Journalismus sieht Professorin Prinzing darin, „digitale Stammtische und ihre Neigung, sich selbst in ihren Meinungen zu bestätigen, mit gut aufbereiteten Themen zu interessieren.“

1. September 2016

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