Riesiger Andrang zur Ausstellungseröffnung

Rappelvoll war's im Rittersaal. Hier Sparkassendirektor Winfried Schoengraf bei seinem Grußwort.

MOERS. Im Erdgeschoß brach unter der Last der Mäntel ein gußeiserner Kleiderständer zusammen, das alte Kolonialwaren-Lädchen musste zur Kleiderkammer umfunktioniert werden, und im Rittersaal des Moerser Schlosses bogen sich die Stufen der weiter nach oben führenden Holztreppe, auf der sich die Gäste ebenfalls drängelten. „Es war noch nie so voll hier“, resümierte Museumsleiterin Diana Finkele, die in einer gekonnten Mischung aus Ernst und Humor auf das Leben und Wirken des legendären Repelener Lehmpastors Emanuel Felke abhob. Diesem ist eine mehr als interessante Ausstellung gewidmet, die am Sonntag, 29. Januar, mit einem bunten Programm eröffnet wurde. Bürgermeister Norbert Ballhaus: “Hier wird gezeigt, wie weit vorne und wie modern wir in Moers schon waren!“

„Wir brauchen mehr Felkes“

Der charismatische Pastor Emanuel Felke, Pionier der ganzheitlichen Behandlungsweise, hatte in Repelen zwischen 1896 und 1914 für einen boomenden Kurbetrieb gesorgt. Christa Wittfeld, Vorsitzende des Felkevereins Moers-Repelen, verkündete denn auch voller Stolz: „Felke ist der einzige Repelener, der im Lexikon erwähnt wird.“ Der örtliche Felkeverein ist der einzig übriggebliebene von früher 25 Felke-Vereinen in ganz Deutschland.

Die Sparkasse am Niederrhein hat die Ausstellung in Moerser Schloß möglich gemacht. Der stellvertretende Vorstandstandsvorsitzende des Kreditinstituts, Winfried Schoengraf, merkte in einem Grußwort an: „Wir brauchen viel mehr Felkes!“ Der Unternehmergeist des berühmten Lehmpastors sei noch heute beispielhaft. Felke habe nicht nur jede Menge Kurgäste, u.a. aus Russland und den USA, nach Repelen gelockt, sondern er habe auch eine stattliche Anzahl von Arbeitsplätzen vorgehalten. Der Sparkassendirektor lobte den Einsatz vieler Beteiligter und stellte nicht nur die Sachkunde der Museumsleiterin heraus: „Auch durch ihre charmante Art begleitet Frau Finkele diese Ausstellung sehr positiv.“

Die Bläsergruppe des evangelischen Posaunenchors Repelen und der MGV Liederkranz sorgten für die musikalische Untermalung einer lebendig-fröhlichen Ausstellungseröffnung. Wellings Hotel Zur Linde hatte dann noch das Tüpfelchen auf dem i parat: ein Felkesüppchen.

Fotos und Filmbeiträge

In der noch bis zum 5. Juni 2006 andauernden Ausstellung sind neben Objekten aus dem Kurbetrieb auch Emanuel Felkes Untersuchungsgeräte sowie zahlreiche Dokumente aus der damaligen Zeit zu sehen. Dazu gehören Fotos und Filmbeiträge mit Nachfolgern des Lehmpastors. Das Grafschafter Museum, Kastell 9, ist dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsene zwei Euro, Kinder, Jugendliche, Schüler sowie Erwachsene mit Moers-Pass zahlen 50 Cent. Zahlreiche Zusatzveranstaltungen bereichern die Ausstellung. Zum Beispiel haben am 7. Februar, an dem sich Felkes Geburtstag zum 150. Mal jährt, alle Geburtstagskinder mit zehn Freunden freien Eintritt und dürfen kostenlos an der Führung teilnehmen. Weiter geht es am 12. Februar mit Felke-Geschichten auf Platt, bei der Marga Sprengel einige Anekdoten von Zeitzeugen vorträgt. Eine praktische Führung mit Gymnastik und Singen von Felkeliedern bietet Christa Wittfeld am 22. Februar an.

29.1.06

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