Frenetische Zugabeforderungen im Rheinkamp-Zentrum

Wunderschöne Blumensträuße für die Akteure. Links auf der Bühne im Kulturzentrum Rheinkamp: Dr. Christiane Schumann, Musikreferentin der Stadt Moers.

MOERS. Die ganze Welt feiert Mozart – und Moers feiert mit. Exakt an seinem 250. Geburtstag richtete die Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein dem unübertroffenen Musikgenie ein Gala-Konzert aus. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir ihm ein klingendes Denkmal setzen können“, freute sich Giovanni Malaponti, Mitglied des Sparkassenvorstands und Vorstandssprecher der Kulturstiftung, als er im ausverkauften Kulturzentrum ein gut gelauntes Publikum begrüßte. Die Künstler der Gala waren junge Solisten des Moerser Musiksommers, der seit einigen Jahren ebenfalls von der Kulturstifung finanziell ermöglicht wird. „Darin“, so Malaponti, „sehen wir die konsequente Fortsetzung der Förderung junger Künstler, denen wir die Möglichkeit bieten, Bühnenerfahrung vor einem großen Publikum zu erlangen.“

Klangvoll und schön

Ganz ohne Panne geht es auch bei einer Gala selten: Ausgerechnet der beliebte Tenor Jens Lauterbach, der auch in Moers viele Fans hat, konnte wegen einer Erkältung seine Arie nicht singen. Ein „klangvoller und schöner Abend“ wurde das Sonderkonzert aber trotzdem. Für das Programm hatte die Künstlerische Leiterin des Moerser Musiksommers, Dr. Christiane Schumann, Arien, Chöre und Zwischenmusiken aus den Bühnenwerken „Thamos, König in Ägypten“ und „Die Zauberflöte“ gewählt – hier Mozarts einzige und bis heute recht unbekannte Schauspielmusik, dort seine bekannteste und populärste Oper, eines der meist gespielten Bühnenwerke überhaupt.Abwechslungsreiche, festliche, „göttliche“ Musik, zu deren Entstehung die Moderation wissenwerte und interessante Informationen lieferte.

Souveräner Klaus Wallrath

Begleitet wurden die jungen Solisten vom Kammerchor St. Margareta Düsseldorf-Gerresheim und der neuen Philharmonie Duisburg. Die Gesamtleitung lag in den Händen von Klaus Wallrath, der es souverän verstand, trotz der gefürchteten Akustik im Kulturzentrum einen recht ausgewogenen und runden Gesamtklang zu erzielen. Mit der Aufführung der Chöre und Zwischenaktmusiken aus „Thamos“ ging an diesem Abend posthum ein geheimer Wunsch des Jubilars in Erfüllung, der immer bedauerte, dass man sein Schauspiel so bald wieder abgesetzt hatte. „Es müsste nur blos der Musick wegen aufgeführt werden“, schrieb er in einem Brief von 1783, und so geschah es nun, am 27. Januar Anno 2006 im Moers. „Schon weichet dir, Sonne“.... stimmte der Chor vollmundig ein und huldigte der „Gottheit, über alle mächtig“.

Herzen der Zuhörer erobert

Unschwer ließ die differenzierte Interpretation Wallraths große Erfahrung als Kirchenmusiker erkennen, als der er erfolgreich große Oratorienaufführungen leitet. Vom Orchester sehr elanvoll begleitet schmetterte Christopher Adams sein Solo: „Ihr Kinder des Staubes, erzittert und bebet...“ Keine leichte Kost für die hoch konzentriert lauschenden Zuhörer. Um so entspannter erlebte man nach der Pause, in der die Kulturstiftung zu einem Glas auf Mozarts Wohl einlud, dann die zweite Konzerthälfte mit lieblichen Zauberflöten-Weisen und dem heiteren Duo: „Pa-pa-geno-Pa-pa-gena...“, mit dem Frauke Thalacker und Stephan Freiberger die Herzen der Zuhörer eroberten. Jubelnder Applaus und frenetische Zugabenforderungen, die den erwünschten Erfolg hatten: die Wiederholung des Duetts. Ein heiterer Schlusspunkt eines klangvollen und schönen Abends, der Mozart alle Ehre erwies.

Das nächste Sonderkonzert der Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein findet am 17. Februar (20 Uhr, Kammermusiksaal Martinstift) unter dem Motto „Heiteres Wien“ statt. Man lädt ein zu musikalischen Kabinettstücken und musikalischen Tanzeinlagen rund um Mozart.

29.1.06

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.