Sportplätze verkommen / Diskussion in der Sparkasse

Sparkassendirektor Bernhard Uppenkamp begrüßte zahlreiche Vertreter aus der Politik und den Sportvereinen zum Sportstättenforum im Mehrzweckraum der Geschäftsstelle Poststraße.

NEUKIRCHEN-VLUYN. Zu einem ersten Sportstättenforum hatte der Stadtsportverband Neukirchen-Vluyn eingeladen. Im Mittelpunkt standen die Bestandsaufnahme der Außensportanlagen in Neukirchen-Vluyn sowie die Diskussion um eine zentrale Sportanlage. Seit Jahren brennt die Diskussion um die maroden Außensportanlagen in Neukirchen-Vluyn. Sie ist „eine schwierige Gemengelage“, wie Bürgermeister Bernd Böing feststellte. Nachdem in der jüngsten Vergangenheit die Diskussion um den Neubau einer zentralen Sportanlage unter anderem von den beiden großen Sportvereinen SV Neukirchen und TuS Preußen recht emotional geführt wurde, scheint sich die Lage zur Zeit vorsichtig zu verändern.

Enormer Handlungsbedarf

Der Abend, der in Neukirchen in den Räumlichkeiten der Sparkasse am Niederrhein an der Poststraße stattfand, bewies einmal mehr: Der sofortige Handlungsbedarf ist enorm. Während die Sporthallen nach Aussagen von Franz Frings, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, in einem annährend akzeptablen Zustand sind, weisen die Außensportanlagen seit langem große Mängel auf. Auf gut deutsch, sie verkommen. Martin Hiller, Landschaftsarchitekt und Mitarbeiter des Büros für Objektplanung („Geo3“), legte den Vertretern aus Verwaltung, Politik und den Vereinen den Ist-Zustand vor. Erhebliche bauliche Mängel hat die Sportanlage Klingerhuf des SV Neukirchen. Die Sanierung würder rund 700 000 Euro kosten. Die Sportanlage des TUS Preußen an der Sittermannstraße ist nur eingeschränkt nutzbar. Die Behebung der erheblichen baulichen Mängel würde etwa 850 000 Euro verschlingen. Anders hingegen der Sportplatz des SuS Rayen, der gerade erst mit Hilfe der DSK in einen guten Zustand versetzt wurde. Für die Sanierung des dazugehörenden Gebäudes wurden allerdings 255 000 Euro veranschlagt.

Zur Zeit Verletzungsrisiken

Lediglich die Schulsportanlage an der Tersteegenstraße entspricht in ihren Abmessungen den Standards, wie Martin Hiller feststellte. Der jetzige Anlagenzustand birgt jedoch Verletzungsrisiken. Eine hohe Summe wäre nötig für die Umgestaltung in eine wirklich zeitgemäße Schulsportanlage.

Dr. Günter Breuer vom Institut für Bedarfsforschung plädierte unter Berücksichtigung der aktuellen Mitgliederzahlen der Vereine und des Altersdurchschnitts für einen zentralen Standort einer Sportstätte. „1100 Mitglieder, gemeint sind Fußballer und Leichtathleten, teilen sich aktuell sieben Sportplätze“, konstatierte Breuer. „Es macht keinen Sinn, bei einer Ausnutzung von drei Stunden täglich sieben Plätze komplett zu erhalten.“

Zechengelände war im Gespräch

Als möglicher Standort für den Neubau einer zentralen Sportanlage war in früheren Diskussionen das Zechengelände Niederberg im Gespräch. „Eine zentrale Multifunktionsanlage für diverse sportliche Aktivitäten und Trendsportarten sehe ich eher in der bestehenden Schulsportanlage, die dahingehend erweitert werden sollte“, so Breuer, ohne jedoch Zahlen zu nennen. Das bedeute im Klartext, früher oder später die bestehenden - über 50 Jahre alten - Vereinsportanlagen zugunsten einer einzigen Anlage aufzugeben. Zukunftsträchtig sei dieses Konzept deshalb, „weil die Fläche an der Tersteegenstraße Platz für Trendsportarten bietet und die Halde Norddeutschland als weiterer Treffpunkt für Sportler bereits etabliert ist“, so Breuer.

In der anschließenden Diskussion wurden die bekannten Standpunkte und die Rolle der beiden großen, stark standortbewussten Sportvereine erörtert. SPD-Fraktionsvorsitzender Günter Zeller konzentrierte sich schnell auf die Frage der Finanzierbarkeit bei kommunalen Aufgaben wie dem Brandschutzbedarfsplan und der Erneuerung des Kanalsystems bei einem Haushaltsdefizit von annährend vier Millionen Euro. „Ein tragfähiges Konzept muss her!“, so Zeller. Klaus Franzen, CDU-Fraktionsvorsitzender, unterstrich die Forderung nach einer Gesamtsportanlage. „Das Konzept muss aber von einer breiten politischen Mehrheit getragen werden.“

Stadtverwaltung ist gefragt

Der Gedanke einer zentralen Multifunktionssportanlage am Schulzentrum mit einer Zeitvorgabe scheint ein Weg, der aus der Sackgasse führen kann, wie auch der Moderator der Veranstaltung, Norbert Käfer vom Landessportbundes, betonte. Gefragt ist jetzt einmal mehr die Stadtverwaltung. Sie muss zusammen mit der Politik die Weichen stellen und ein Konzept auf den Weg bringen, das einer Multifunktionsanlage den planerischen Rahmen gibt. Während der Diskussion signalisierten die Vertreter der beiden großen Sportvereine, SV Neukirchen und TUS Preußen, mitarbeiten zu wollen. Beide konnten sich einen zentralen Standort für ihre Sportaktivitäten vorstellen.

5.5.06

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