Willi Fährmann im Casino: Wie wecke ich die Lust am Lesen?

MOERS. Um die Kunst, Lesen zur Freude zu machen, ging es nachmittags im Casino der Moerser Sparkassen-Hauptstelle. Zu Gast war mit einem „vergnüglichen Referat“ der bekannte Autor Willi Fährmann aus Xanten. Seine Antwort auf die Frage, wie denn die Lust am Lesen zu wecken sei: „Erzählen - erzählen in der Schule wie im Elternhaus.“ Fährmann selbst erwies sich als begnadeter Erzähler. So kann davon ausgegangen werden, daß die Zuhörer (Lehrer und interessierte Bürger) inzwischen längst mal wieder zum Buch gegriffen haben...

Für den Moerser Verein „Lesen macht Spaß“, der zu dem Vortrag eingeladen hatte, dankte Manfred Gramse der Sparkasse am Niederrhein. Diese sei „größter Kultursponsor im Kreis Wesel“ und fördere ebenfalls maßgeblich die Aktivitäten seines überparteilich auftretenden Vereins, der sich auf dem Hintergrund der Pisa-Studie für mehr Lesekompetenz an den Grundschulen stark mache.

Gramses Thesen („Leseratten haben bessere Noten in der Schule“, „Kinder müssen weg vom Berieseln durchs Fernsehen“) wurden von Fährmann nahtlos aufgegriffen. Das Fernsehen knebele die Phantasie und bedeute passiven Konsum. Lesen hingegen sei mit Denkschule gleichzusetzen: „Das Gehirm leistet einen schöpferischen Akt.“ Während aus dem Fernseher fertige Bilder purzelten, müsse sich derjenige, der in einem Buch liest, seine Bilder erst zusammensetzen.

Gleichwohl, so Willi Fährmann, sei das Fernsehen kein Feind des Lesers. Bücher wie „Biene Maja“ oder „Heidi“ seien unglaublich stark in den Buchhandlungen nachgefragt worden, nachdem gleichnamige Serien im Fernsehen gelaufen seien. Und Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ habe dazu geführt, daß nachfolgend zwei Millionen Exemplare des Buches verkauft wurden.

Die Lehrer in der Zuhörerschar wurden von Fährmann dazu ermuntert, den Kindern Erzählungen anzubieten, und zwar in allen Fächern. „Die Kinder haben eine große Lust darauf zu hören, wie es früher war“, sagte der Autor. So erzählte er denn von seiner Kinderzeit in Duisburg-Beek, vom allwöchtlichen Baden in einer sargdeckel-ähnlichen Blechbadewanne und davon, wie ihm das Haarewaschen mit Kernseife zugesetzt habe. - Fährmann erzählte, und die Zeit verging wie im Fluge.

25.3.04

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