Niederrheinisches Kleinkunsttheater im Casa Cuba

MOERS. Wer neue Welten entdecken will, mußte immer schon über mindestens zwei Fähigkeiten verfügen: Ausdauer und Vorstellungskraft. Der Seefahrer Kolumbus wußte das, Christian Behrens und sein Freund Thomas Hunsmann wissen es nun auch. Der Niederrheindichter und der Musiker haben im Kulturhaus „Casa Cuba“ im alten Schlachthof nach langer Suche nunmehr eine Heimat für ihr „Niederrheinisches Kleinkunsttheater“ gefunden. Im Beisein von Bürgermeister Norbert Ballhaus und rund 40 geladenen Gästen stellten die beiden ihr insgesamt fünftes Programm vor: „Zeit für die kleinen Welten“. Ab sofort sind die beiden jeden Dienstag um 19.30 Uhr an der Essenberger Straße zu sehen und zu hören. Im Eintrittspreis von 20 Euro sind zudem ein niederrheinisches Essen und zwei Getränke enthalten.

Neandertaler im Segelflug

Das fünfte Programm widerspricht dem vorigen. Während Behrens und Hunsmann zuletzt behauptet hatten, daß am Niederrhein immer Sommer sei, laden sie nun zu einem Spaziergang durch die Jahreszeiten und deren Stimmungen ein. Erdgeschichtlich Überraschendes hielt gleich das Eröffnungsstück „Eiszeit am Niederrhein“ für das zuletzt begeisterte und rundum zufriedene Publikum bereit. Daß der Egelsberg und der Hülser Berg nichts weiter als Endmoränen sind, war bekannt. Doch daß die Neandertaler von dort aus mit Segelflugzeugen gestartet sind, überraschte. Behrens: „Einer der letzten kam bis hinter Düsseldorf, seine Knochen waren weit verteilt.“

Spätestens im programmatischen Frühsommer, in dem ein Schmetterling aus Friemersheim einem Rehkitz das Leben rettet, war klar: Behrens und Hunsmann sind dem Ton ihrer kleinen Welten treu geblieben. Heitere und mitunter leicht zotige Lieder und Gedichte wechseln sich mit besinnlichen und melancholischen Texten ab. Thomas Hunsmann komponierte ausnahmslos neue Stücke, Christian Behrens bebilderte das Programm erneut mit sehenswerten Fotos.

Niederrheiner sind Latinos

Zwei weiße Enten auf blauem Grund planen, „ganz in Weiß“ zu heiraten. Ein doppelter Vollmond wirft sein Licht auf den unterhaltsamen Streit zweier Geister, die sich am Ende als altes Ehepaar entpuppen. Manche der niederrheinischen Burgen und Schlösser erweisen sich als auf Sand gebaut. Und ein Schneemann wird zum Seelentröster.

Bürgermeister Norbert Ballhaus griff eingangs Hanns Dieter Hüschs Wort „Überall ist Niederrhein“ auf und sagte: „Die Niederrheiner sind Latinos, der feste Auftrittsort hier im Casa Cuba ist also passend.“ Den Akteuren wünschte er „stets die volle Kelle Niederrhein“ und allzeit eine „volle Cassa“. Christian Behrens bedankte sich bei den beiden Sponsoren Enni und Sparkasse, „die unser Kleinkunsttheater finanziell auf die Füße gestellt haben.“ Kartenreservierungen unter 02065 / 899707.

25.11.2004

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