Harald Schönherrs Börsentip / "T-Online" ein Schachzug?

NIEDERRHEIN. Ein grosses Thema an der Börse ist aktuell die "Rückverschmelzung" der T-Online (555.770) auf die Mutter Deutsche Telekom (555.750). Analysten und Händler betrachten dies unter verschiedenen Gesichtspunkten: Für die Telekom sei dies ein geschickter Schachzug, so das Wertpapierhandelshaus Steubing. Bei dem Preis von 8,99 Euro je T-Online-Aktie gehe es um die Einschätzung der Geschäftsaussichten, und nicht um historische Kurse - so hört man von der HVB. Der Emissionskurs im Jahr 2000 lag immerhin bei 27 Euro. Das ist für weitere Emissionen des Bundes wie etwa dem Börsengang der Deutschen Bahn kein günstiges Signal. Merck Finck & Co. empfiehlt den Aktionären bis kurz vor Ende der Ablauffrist des Angebots mit dem Verkauf der T-Online-Papiere zu warten und dann kurzfristig zu entscheiden. Ob sich bis dahin jedoch eine Verbesserung des Angebotes ergibt, ist nicht sehr wahrscheinlich.

Vor einigen Wochen konnten Sie an dieser Stelle etwas zu Analysteneinschätzungen über Bayer lesen. Bayer war gerade in den vergangenen Jahren durch den sogenannten Lipobay-Skandal arg gebeutelt worden. Nun gibt es starke Parallelen zu den jüngsten Vorgängen um das amerikanische Pharma-Unternehmen Merck & Co (851.719), nicht zu verwechseln mit der deutschen Merck KGaA. Der Kurs der Amerikaner sackte von über 36 Euro auf aktuell ca. 24 Euro, ausgelöst durch eine ähnliche Produktwarnung: VIOXX. Dieses Arthrose-Medikament soll zu Todesfällen geführt haben. Hier wurden nun in USA Sammelklagen eingereicht; bis das Verfahren zugelassen wird, kann es nach Verlautbarung der Anwälte noch Monate dauern. Der enorme Kursrückgang bei Bayer war auch nicht nach ein paar Tagen schon beendet. Somit ist die Aktie trotz des hohen Kursverfalls nur für Spekulanten.

Schuldverschreibung versus Niederrheinbond. Während Sie mit einer Schuldverschreibung im Laufzeitbereich von 6 Jahren derzeit ca. 3,3% Rendite erzielen, zahlt Ihnen der WestLB-Niederrheinbond (WLB1Z0) einen garantierten Mindestzins von 2%. Auf den ersten Blick reizt hier höchstens die Schuldverschreibung. Für die tatsächliche Höhe der Verzinsung des Bonds ist die geringste prozentuale negative oder positive jährliche Aktienkursentwicklung maßgeblich. Diese prozentuale Wertentwicklung wird laut WestLB zu 50% als jährlicher Zins ausgezahlt. Der Clou ist tatsächlich: Der Anleger verdient, egal ob die Kurse steigen oder fallen. Sie müssen sich nur verändern!

(Autor Harald Schönherr ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.- Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben können wir nicht übernehmen, und keine Aussage in diesem Bericht ist als solche Garantie zu verstehen. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Meinung des Verfassers/der Verfasserin wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Sparkasse am Niederrhein dar.)

11.10.04

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