Ausstellung mit bislang unveröffentlichten Fotos jetzt in Duisburg
XANTEN. Es ist Krieg. Alliierte und deutsche Soldaten schießen aufeinander. Den Kämpfen um die Stadt Xanten fallen im März 1945 Hunderte von Menschen zum Opfer. Die Stadt ist „gänzlich zerstört“, schreibt ein Mädchen aus Sonsbeck in den Tagen nach dem Angriff an den damaligen Propst Friedrich Köster. Im Zuge der Recherchen für seine Doktorarbeit über die Geschichte der Domstadt in den Jahren 1933 bis 1945 stieß der gebürtige Xantener Dr. Ralph Trost kürzlich auf noch nie veröffentlichte Fotos kanadischer Militärfotografen. In einer Ausstellung in der Geschäftsstelle der Sparkasse Moers in Xanten waren die Aufnahmen im April 2003 zu sehen.
Aufgrund geographischer und taktischer Überlegungen wächst Xanten wenige Wochen vor Kriegsende eine Schlüsselrolle beim Vormarsch der alliierten Truppen nach Osten zu. Nach dem Luftbombardement im Februar 1945 unterzeichnen die kanadischen und britischen Kommandeure am 7. März 1945 den Angriffsbefehl auf Xanten. Von Norden her marschieren zwei Infanterie-Divisionen in der bis dahin größten Luft-Lande-Operation der Geschichte auf die Stadt vor. Im Hochwald treffen sie auf ersten erbitterten Widerstand deutscher Soldaten.
In seinem Buch mit dem Titel „Eine gänzlich zerstörte Stadt – Nationalsozialismus, Krieg und Kriegsende in Xanten“, das demnächst erscheinen wird, schildert Dr. Trost anhand der gesammelten Fakten zum Teil erschütternde Einzelheiten. Dr. Trost: „Die Fotos, die wir aus dem kanadischen Nationalarchiv bekommen konnten, ermöglichen uns darüber hinaus, in die Gesichter der Menschen zu schauen, die diesen Krieg hautnah miterlebt haben.“ Die rund 50 Fotos zeigen das Ausmaß der Zerstörung und ermöglichen zudem Blicke auf mitunter überraschende Szenen mitten im Krieg.
Im Rahmen der Veranstaltungen zur 775-Jahr-Feier der Stadt übernahm Xantens Bürgermeister Christian Strunk die Schirmherrschaft über die Foto-Ausstellung in der Sparkasse. Parallel dazu beleuchtete Dr. Trost in einem Vortrag im Rathaus die Ereignisse im Frühjahr 1945 genauer: Die Bombardierungen Xantens im Februar, die Eroberung der Stadt ab dem 8. März und den alliierte Rheinübergang unter den Augen des britischen Premierministers Winston Churchill am 23./24. März. Zur Eröffnung der Ausstellung war eigens der kanadische Konsul Harold McNairnay nach Xanten gekommen.
18.7.2003