Podiumsdiskussion zum Abschluss der 34. Universitätswochen

Diskutierten in der Kundenhalle der Sparkasse am Niederrhein über den Klimawandel und was man dagegen tun kann (v.l.n.r.): Professor Dieter Bathen vom Institut für Energie und Umwelttechnik, die Soziologin Dr. Christiane Lübke, Dr. Kai Gerhard Steinbrich von der Enni, die Klimaaktivistin Theresia Crone von Fridays for Future und Moderator Jörg Zimmer.

Diskutierten in der Kundenhalle der Sparkasse am Niederrhein über den Klimawandel und was man dagegen tun kann (v.l.n.r.): Professor Dieter Bathen vom Institut für Energie und Umwelttechnik, die Soziologin Dr. Christiane Lübke, Dr. Kai Gerhard Steinbrich von der Enni, die Klimaaktivistin Theresia Crone von Fridays for Future und Moderator Jörg Zimmer.

MOERS. Schon die ersten Statements, die Moderator Jörg Zimmer mit der Eingangsfrage „Was können wir tun?“ den vier Diskutanten entlockte, machten die unterschiedlichen Positionen im Umgang mit dem Klimawandel deutlich. Ruhe bewahren, analysieren und dann geduldig die richtigen Schritte hin zur Energiewende machen, das forderte Professor Dieter Bathen vom Institut für Energie und Umwelttechnik und begründete seine Ansicht so: „Das ist alles enorm komplex, ich warne vor Schnellschüssen und Emotionalität.“ Dass das Thema komplex sei, sprach die 18-jährige Theresia Crone von Fridays for Future dem Wissenschaftler nicht ab, forderte von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft aber mehr Tempo: „Wir wissen schon seit 50 Jahren, was abgeht und erleben immer noch Brems- und Brechmechanismen.“ Auf dem Podium der 34. Universitätswochen in der Sparkasse am Ostring diskutierten vor 110 Zuhörern zudem die Soziologin Dr. Christiane Lübke sowie Dr. Kai Gerhard Steinbrich, Vorstandsmitglied der Enni.

„35 Prozent des Stroms produzieren wir hier schon selbst“, sagte Dr. Steinbrich und ergänzte: „Das könnte schon deutlich mehr sein, wenn wir uns nicht mit so viel Bürokratie und Verwaltungsaufwand herumschlagen müssten.“ Sein Beispiel sorgte für Raunen im Publikum: „Bis wir einen Solarpark genehmigt bekommen, dauert es knapp fünf Jahre. Bauen tun wir ihn in drei Wochen.“ Dennoch blicke man bei der Enni hoffnungsvoll in die Zukunft: „Am Ende ist es gar nicht so schwer, die Energiewende zu schaffen.“ Das möge aus Sicht eines regionalen Energieversorgers so sein, erwiderte Professor Bathen. Als Wissenschaftler denke er in anderen Dimensionen: „Wenn wir gleichzeitig aus Atom und Kohle aussteigen, nehmen wir die Grundstabilität aus dem Netz. Dann hört der Spaß auf.“ Für Moers seien dezentrale, vielfältige Lösungen ja möglich und bezahlbar, aber ein Blick über den Rhein zeige etwas anderes: „Die Hochöfen in Duisburg von Kohle auf Wasserstoff umzustellen, kostet nach ersten Schätzungen rund 10 Milliarden Euro.“

Die Soziologin Dr. Christiane Lübke lenkte die Diskussion auf einen weiteren Aspekt: „Große Transformationen machen Angst, das ist ein Grund, warum Menschen den Klimawandel leugnen.“ Eine Mehrheit in der Bevölkerung sei sehr umweltbewusst und die Bereitschaft, Abstriche beim eigenen Lebensstandard zu machen, auch relativ hoch. Doch der Schritt von der Einstellung zur tatsächlichen Verhaltensänderung sei groß. Das weiß auch Klimaaktivistin Theresia Crone und fordert: „Mehr Firmen, die mutig vorangehen. Konsequente, politische Entscheidungen. Eine neue Art des Wirtschaftens. Und durch sein Handeln andere positiv beeinflussen.“ Der Diskussionsabend schloss mit der Hoffnung, der drohenden Klimakatastrophe noch rechtzeitig entgehen zu können. Allein Professor Bathen mochte die Zuversicht nicht ganz teilen: „Wir haben viele Chancen, wir können das Ding aber auch richtig vor die Wand fahren.“

5.11.2021

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