VOM ANLAGEMARKT
Jörg Pöhler ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.
NIEDERRHEIN. In den USA kritisieren die Unternehmer seit Jahr und Tag die Höhe und die Komplexität der Steuern sowie eine vermeintlich exorbitante Regulierungswut der Regierung. Im Wahlkampf hat Donald Trump versprochen, diesen Übeln auf den Leib zu rücken. Nach seiner Vereidigung zum Präsidenten unterzeichnete er eine Verordnung, die die bei vielen Unternehmern ungeliebte Gesundheitsreform seines Amtsvorgängers Barack Obama aufweicht.
Im zurückliegenden Jahr haben die US-Unternehmer ihre Investitionen in Ausrüstungen heruntergefahren. Und das trotz bester Rahmenbedingungen. Ich nenne drei Beispiele: Die Unternehmen verfügen über hohe Mittelzuflüsse, die Banken lockern ihre Kreditvergabe-Kriterien und die Renditen auf Unternehmensanleihen sind niedrig. Warum die Wirtschaft dennoch wie gelähmt wirkt, bezeichnen Marktanalysten gerne als Investitionsattentismus.
Dieser Begriff ruft ein dem ehemaligen Wirtschaftsminister Karl Schiller zugeschriebenes Zitat in Erinnerung: „Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selber“. Vermutlich war der vielbeschworene Unternehmergeist, nicht zuletzt infolge Finanzmarktkrise und politischer Unsicherheit, unter die Räder gekommen. Bemerkenswert ist nun, wie sehr sich in nur wenigen Wochen die Stimmung der US-Unternehmen verbessert hat. Umfragen zufolge schrauben die Firmen ihre Investitionspläne nach oben.
Das Vereinigte Königreich richtet seine Außenwirtschaftspolitik neu aus. Zwar entschied das Oberste Gericht, dass das Parlament einem Antrag auf Austritt aus der Europäischen Union zustimmen muss. Dieser Parlamentsvorbehalt sollte jedoch angesichts der Mehrheit der Konservativen Partei im Unterhaus den Austritt selbst nicht in Frage stellen.
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1.2.2017