VOM ANLAGEMARKT
Frank Hoster – Anlageexperte der Sparkasse am Niederrhein.
NIEDERRHEIN. Die gute Nachricht ist, dass die günstigen Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen wohl noch länger so bleiben werden. Marktwirtschaftlich wirken sich die aktuell ungünstigen strukturellen Verhältnisse bei Rohstoffen hingegen eher belastend aus. Und das dürfte noch bis weit ins nächste Jahr andauern. Die Gründe dafür sind vielfältig: technologische Veränderungen, das Verhältnis der Währungen untereinander, und hohe finanzielle Verpflichtungen. Vermutlich würde nicht einmal eine erhöhte Rohstoffnachfrage zu einer Erholung der Notierungen führen.
China spielt in diesen kuriosen Marktverhältnissen eine Schlüsselrolle. So tritt das Reich der Mitte mehr und mehr als Nettoexporteur bei Grundstoffen auf und fällt damit als profitabler Absatzmarkt weg. Nach Stahl und Aluminium flutete China den Weltmarkt zuletzt mit überschüssigem Diesel. Parallel zu diesem Abschwung in China und anderen bedeutenden Schwellen- und Rohstoffländern deutet sich auch in den USA eine Wachstumsberuhigung an.
Nun könnte man meinen, das sei jetzt der richtige Zeitpunkt, um antizyklisch zu agieren. Frei nach dem Motto: günstig einkaufen und dann von einer guten Performance profitieren. Die große Mehrheit im Finanzsektor übt jedoch Zurückhaltung. Sie befürchtet wohl, dass die Margen bei Warentermingeschäften ausbleiben werden oder sogar Verluste zu befürchten sind. Und so bleibt es dabei, dass die Verhältnisse auf dem Rohstoffmarkt weit mehr Freude an den Tankstellen machen als an den Börsen.
Autor Frank Hoster ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.
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14.10.2015