VOM ANLAGEMARKT
Frank Hoster – Anlageexperte der Sparkasse am Niederrhein
NIEDERRHEIN. Aktien sind gefragt: Der Deutsche Aktienindex (DAX) gewann seit Jahresbeginn über 15 Prozent hinzu. Spiegelbildlich verlief die Entwicklung am deutschen Rentenmarkt: Die Verzinsung für 10-jährige Bundesanleihen fiel zeitweise unter 0,3 Prozent. Bei Laufzeiten bis zu sieben Jahren werden die Anleihen gar mit negativem Zins herausgeben. Das Zinstief am Rentenmarkt ist jedoch kein Indiz dafür, dass die Anleger Risiken scheuen. Vielmehr deutet die DAX-Rallye auf das Gegenteil hin.
Dass an Aktien kein Weg mehr vorbei führe, wird gerne mit dem Schlagwort „Alternativlosigkeit" begründet. Doch Obacht: Die Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte wird nicht von entsprechenden Unternehmensgewinnen flankiert. Die bisherigen Geschäftsberichte amerikanischer, deutscher und besonders europäischer Firmen rechtfertigen keineswegs eine Börseneuphorie. Damit fehlt dem Auftrieb am Aktienmarkt die substanzielle Rückendeckung. Und das spricht eher für Kurskorrekturen.
Die Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Aktien- sowie den Rentenmarkt mit ihrem aktuellen Kaufprogramm strukturell treiben kann, dürfte sich ebenfalls als überzogen herausstellen. Die Frühindikatoren und die Geldmenge bestätigen zwar, dass die Euro-Konjunktur anzieht, allerdings ist das noch nicht auf die Inflation übergesprungen. Erst wenn diese anzieht, dürfte das Gespenst von einem zweiten EZB-Rückkaufprogramm vom Tisch sein.
Autor Frank Hoster ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.
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4.3.2015