Premiere im Schlosstheater: Sparkassen-Azubis auf der Bühne

Gelöste Stimmung nach der erfolgreichen Premiere von „Die Kassette“ bei den jungen Schauspielern und dem Regisseur (v.l.n.r.): Sandra Wycisk, Daniel Negro, Katrin Becker, Tim Steinert, Meike Lehmkuhl, Benedikt Durben, Theaterpädagoge Holger Runge, Vanessa Piasny, Leonie Mays, Anne Preuten.

MOERS. Oberlehrer Heinrich Krull kehrt von der Hochzeitsreise mit seiner zweiten Frau, der jungen und aufreizenden Fanny, in die vermeintliche Familienidylle zurück. Doch schnell wird klar: Krull hat sich finanziell völlig verausgabt. Alle seine Hoffnungen ruhen allein darauf, das Vermögen der kranken Tante Elsbeth zu erben. Doch die treibt ein hämisches Spiel mit seiner Geldgier. Mit großer Lust am turbulenten Spiel brachten jetzt neun Auszubildende der Sparkasse am Niederrhein unter der Regie von Holger Runge das über 100 Jahre alte Theaterstück „Die Kassette“ von Carl Sternheim auf die Bühne des Schlosstheaters.

Über den erbärmlichen Erbtanz um die mit wertvollen Staatspapieren gefüllte Kassette verliert der naive Spießbürger Krull jegliches Interesse an seiner jungen Ehefrau. Die gibt sich enttäuscht dem charmanten Fotografen Seidenschnur hin, dem aber auch Krulls Tochter Lydia und das Dienstmädchen Emma verfallen sind. Dem Liebes- und Lügenreigen nehmen die jungen Schauspieler die grimmige Ironie und setzen vor allem auf Tempo, groteske Überzeichnungen und entlarvenden Witz. Das Premierenpublikum, darunter auch Theaterintendant Ulrich Greb und Vorstandsvorsitzender Giovanni Malaponti, amüsierte sich prächtig.

Tante Elsbeth hat den Inhalt der Kassette längst der Kirche vermacht. Genussvoll beobachtet sie, wie Oberlehrer Krull und Fotograf Seidenschnur der Gier zusehends verfallen. Wie ein Mantra wiederholen die zwei Tölpel im Chor: „Welthandel!“ und „Unbegrenzte Möglichkeiten!“ Die Macht des Geldes beschreibt die junge Fanny seufzend so: „Mein Mann betrügt mich mit der Kassette.“ In dem Stück findet keine der Figuren das Glück, auch die manipulative Tante nicht. Sie stirbt kreischend auf dem Biedermeiersofa. Bravo-Rufe und großer Schlussapplaus.

„Die Kassette“ ist bereits das zweite Theaterstück, das in Kooperation zwischen der Sparkasse und dem Schlosstheater entstanden ist. „Das ist bundesweit einmalig“, so Ulrich Greb. Auch Giovanni Malaponti schätzt die Zusammenarbeit: „Sie bietet unseren Auszubildenden eine wunderbare Möglichkeit, ganz neue Facetten an sich zu entdecken und zugleich etwas für ihren Beruf zu lernen. Denn wer lernt, im Team zu spielen und dem anderen zuzuhören, bevor er selber dran ist, beherzigt das auch im täglichen Umgang mit unseren Kundinnen und Kunden.“

20.12.2012

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