Bildergalerie zum Comedy Arts Festival

MOERS. An drei Tagen präsentierte Deutschlands ältestes Festival der komischen Künste 22 Gruppen und Solisten aus 13 Ländern. Bis zu acht Acts tobten pro Abend über die Bühne. Bei sommerlichen Temperaturen genossen insgesamt 4400 Zuschauer die Atmosphäre in der Sparkassen-Arena auf dem Kastellplatz. Nachfolgend die drei Festival-Tage im Überblick. Ganz unten der Link zur Bildergalerie.

Der Freitag

Der wilde und virtuose Freitag versammelte schräge Entertainer zu einer Art moderner Vaudeville-Show. Moderiert wurde sie von Hennes Bender, dem „kleinen dicken Mann aus Bochum“, der als bekennender Frauenschuhträger kein Blatt vor den Mund nimmt und blöde Fragen wie „Na, was macht die Kunst?“ aufs Korn nimmt. Im rasanten Wechsel übernahm Jeff Hess, der „bestangezogenste Mann des Festivals“, die Bühne. „It’s a beautiful day, very, very schön“, strahlte der Frei-Körper-Komiker aus Denver, bevor er als „a little vorschau“ seinen Lieblings-Zaubertrick vorführte: „sau-alt, sau-idiotisch, aber nie gesehen.“ Als Falscher Hase erntete der „fucking great clown mit den kitzelig nipples“ stürmischen Beifall, im Zeitlupen-Tischtennismatch aber stahl ihm später Rudi-Rudi-Bob aus dem Publikum fast die Show. „Das war unglaublich doof“, strahlte Jeff Hess, „aber es geht noch viel doofer.“ Den Beweis lieferte Magic-Udo, der Großraum-Illusionist aus Bad Münstereifel. Als „The Next Uri Geller“ tritt er gern in Pfarrzentren und Seniorenheimen auf, am Freitag ließ er den Comedy-Himmel über Moers hell erstrahlen. Sein Assistent Elvis, eine Mischung aus Pit Bull und Bernhardiner, kam beim Publikum ebenfalls gut an. Die temperamentvollste Show des Abends lieferte Robeat aus Esslingen, „der geilschste beatboxer of the world“, der die hohe Kunst der Mundakrobatik mit maximaler Power beherrscht und als „one man orchestra“ das Publikum zum Toben brachte. Der Daredevil Chicken Club, Swetlana und Marc mit ihrem „never ending honey-moon cabaret“, gaben mit verrückten Stunts, stürmischer Leidenschaft und nicht immer freiwilliger Erotik ihr gefeiertes Moers-Debüt. Der Abend klang mit den beiden Kriskats, die in einem skurrilen Mix aus surrealem Humor und eleganter Akrobatik präsentierten, in gemäßigtem Tempo aus.

Der Samstag

Das Comedy-Vergnügen begann mit einem Trip in die Urzeit, als Männer noch echte Männer waren: solche wie die drei kernigen Urzeit-Belgier des Le Bo Trio. Getrieben vom Rhythmus ihrer Herzen verwandelten sie sich in „funky Ungeheuer“ und bewiesen mit verrückten Jonglagen und rasanter Akrobatik, dass die Neandertaler keineswegs ausgestorben sind. Als echte Kerle erwiesen sich auch die Moderatoren des Abends, die beiden Chaos-Brüder Oropax, die mit beinhartem Wortwitz für Lachsalven in Moers „on the lower into“, auf deutsch: am Niederrhein, sorgten. Mit augenzwinkerndem Humor setzte Svetlana Flamingo den sinnfreien Kalauern einen bravourösen Mix aus Exotik, Kitsch und Körperkunst entgegen. Ungarns einstiges Gymnastikwunder präsentierte sich im Flamingokostüm als geschmeidige Schlangenfrau, die mit Hilfe dreier starker Männer aus dem Publikum - Jürgen, Chris und wieder der Publikumsliebling Rudi alias Rudi-Rudi-Bob - die waghalsige Übungen vorführte. Nach diesem „hormonell sehr belastenden Auftritt“ ließen Arthur Senkrecht & Bastian Pusch, der eine „nicht ganz knusper“, aber liebenswert, der andere sarkastisch und Pianist, mit ihrer Show für Groß und Klein des Alltags Sorgen vergessen. Akrobatik der Extraklasse zeigten die zwei Cabaret-Stars „Bongo Bolero“, die auf dem Weg nach Las Vegas einen Zwischenstopp in Moers eingelegt hatten, um mit trockenem britischem Humor und „in perfect harmony“ mit Assistent Rudi Slapstick und Akrobatik in Reinkultur servierten. Dem sportlichen Spagat folgte der musikalische, als die afrikanischen Sänger und das Ambassade Quartett der Wiener Symphoniker Mozarts Klassik mit Zulu-Klängen zur einzigartigen Klangwelt von „Mozuluart“ verschmolzen: ein Höhepunkt des Festivals, der minutenlangen Beifall und stehende Ovationen erntete. Richtig heiß ging es auch her beim Bremer Duo Chronkh, das als Liebespaar Rainer und Iris zu herrlich doofem Playbackgesang die Hüllen fallen ließ und hochklassisches sportakrobatisches Klettern an menschlichen Körpern zeigte. Als Kontrast zum urwüchsigen Auftakt gab es im kultivierten Finale Clownspiel vom Feinsten mit Jesko & Guennadi, dem Dream Team der Visual Comedy, die geistreich, pointiert und manchmal auch einfach nur absurd dem Abend einen Hauch Noblesse verliehen.

Der Sonntag

Durch den letzten Abend führte die Stimmungskanone aus Bielefeld, Ingo Oschmann. Der erklärte Comedy Fan moderierte bereits im letzten Jahr und saß schon oft im Publikum. Der Abend begann mit einer lustig-komischen Show von Jens Ohle, dem Mann mit der größten Klappe Norddeutschlands. Anschließend zauberte Mary-Lou zusammen mit Ingo Oschmann, was die Farbenwelt hergab. Nach der kleinen Zauberin betrat das Duo „Evi und das Tier“ die Bühne. Die Opernsängerin und der Pianist bewiesen, dass Musik alles sein kann, vor allem lebendig. Mr. Leu tobt am Klavier, umtanzt es, turnt, sabbert, schwitzt. „Sie hat ihn lange Zeit gefüttert, dann auch geheiratet“, so Oschmann. Die beiden zeigten eine wilde musikalische Show mit Stil und Leidenschaft. Nach der Pause erzählte Mark Britton in bestem englischen Humor aus seinem Leben als Familienvater von Teenagerterror und unfairen Manipulationen. Von der Freundin seines Sohnes, die mit ihrem Rettungsring unterm bauchfreien Oberteil eher einem Michellinmännchen gleicht, hin zu Kleinkindern, die schon früh die beste Konfliktlösung verstanden haben, schreien und sich auf den Boden werfen. Das Publikum war begeistert. Schließlich betraten die Spanischen Geigenvirtuosen „Yllana“ die Bühne. Mit ihrer Deutschlandpremiere „Paganini“ brachten sie das Publikum zum Toben. Für sie gab es mehrfach stehende Ovationen und obendrein den Moerser Comedy Preis.

18.8.2009

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