Fortbildung für Lehrer und Schüler in der Sparkasse
Theaterpädagoge Holger Runge (Mitte) organisierte die Fortbildung unter dem Motto „Damit Gewalt und Rechtsextremismus nicht kicken“. Im Casino der Sparkasse am Niederrhein ließ er Schüler und Lehrer sogenannte „Standbilder“ aufbauen.„Damit Gewalt und Rechtsextremismus nicht kicken.“ - Dr. Thomas Pfeiffer, Mitarbeiter der Abteilung Verfassungsschutz beim Innenministerium NRW, berichtete, wie die rechte Szene versucht, Schülerinnen und Schüler für ihre Ideologie zu gewinnen. Ein Kamerateam begleitete ihn für einen Filmbeitrag des ZDF über die präventive Arbeit des Verfassungsschutzes.
MOERS. Unter dem Motto „Damit Gewalt und Rechtsextremismus nicht kicken“ hatte Holger Runge, Theaterpädagoge der Theaterwerkstatt des Schlosstheaters, zu einer Fortbildung eingeladen. Das Besondere daran: Lehrer und Schüler beschäftigten sich gemeinsam einen Tag lang mit dem brisanten Thema. Insgesamt 12 Schulen aus Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg sowie benachbarten Orten hatten Teilnehmer gemeldet. Die 33 Jugendlichen und 12 Pädagogen besuchten am Vormittag eine Vorstellung von „Der Kick“. Das Theaterstück schildert den Mord an einem 16jährigen Jungen in Brandenburg und spielt im rechtsradikalen Milieu. Am Nachmittag referierte Verfassungsschützer Dr. Thomas Pfeiffer im Casino der Sparkasse am Niederrhein über die „Erlebniswelt Rechtsextremismus“. Holger Runge stellte zudem Theatermethoden vor, anhand derer die Teilnehmer sich szenisch mit dem Thema auseinandersetzten.
Rechte Szene wirbt für ihre Ideologie
Mit immer professionelleren Mitteln versuchen NPD und andere rechtsextreme Gruppierungen junge Menschen anzusprechen. Dr. Thomas Pfeiffer, Mitarbeiter der Abteilung Verfassungsschutz beim Innenministerium NRW, berichtete, wie die rechte Szene versucht, Schülerinnen und Schüler für ihre Ideologie zu gewinnen. „Über das Internet und mit Musik-CDs, die im Umfeld von Schulen verteilt werden, ködern rechtsextreme Gruppen junge Menschen für ihre Ideen“, so Pfeiffer. „Oft sind Lehrern Symbole und Zeichen dieser Szene unbekannt, sodass sie in der Schule nicht angemessen reagieren können.“ Der Experte spielte Auszüge aus Liedern rechtsradikaler Rockgruppen sowie Liedermachern vor, zeigte Bilder von Internet-Seiten und verschlüsselten Erkennungszeichen der rechten Szene und entfachte damit immer wieder eine rege Diskussion. Ein Kamerateam begleitete Dr. Pfeiffer für einen Filmbeitrag des ZDF über die präventive Arbeit des Verfassungsschutzes.
Gewalttätige Botschaften enttarnen
Theaterpädagoge Holger Runge griff Schlagworte auf, die der moderne Rechtsextremismus gerne nutzt, um seine gewalttätigen Botschaften zu tarnen. „Gemeinschaft, Solidarität und Widerstand sind schon lange nicht mehr eindeutig politisch zuzuordnende Begriffe“, weiß Runge. Er ließ die Teilnehmer sogenannte „Standbilder“ aufbauen, um ein rechtsradikales Weltbild anhand des Körperausdrucks zu entlarven. Dr. Thomas Pfeiffer brachte es auf den Punkt: „Das Erscheinungsbild des Rechtsextremismus nutzt geschickt die Gefühlswelt der Jugendlichen. Doch hinter der modernen Optik verbirgt sich stets ein uraltes Denken.“
12.2.2007