Klavierfestival Ruhr: tolles Konzert in Moers

Eine besondere Atmosphäre im wunderschönen Saal des Martinstiftes.

MOERS. Zum Mozart-Jahr 2006 sicherte die Sparkasse am Niederrhein über eine Patenschaft den Musikfreunden der Region ein ganz besonderes Präsent: zwei Abende mit Klavierkonzerten des weltweit gefeierten Jubilars. Das Klavier-Festival Ruhr, dessen Moerser Konzerte die Sparkasse von Anfang an unterstützte hat, vollendet in dieser Saison seinen dreijährigen Zyklus mit der Aufführung sämtlicher Mozart-Klavierkonzerte. Dazu zählt, als „Extra“ gekennzeichnet, auch eine Auswahl der Konzerte, die Mozarts Schüler Johann Nepomuk Hummel bearbeitete.

Große Konzerte in kleiner Besetzung – was Anfang des 19. Jahrhunderts gängige Musikpraxis war, gilt heute als Kuriosum. Der aus Bratislava stammende Hummel verbrachte die Jahre 1785/86 als „Scolar“ in Mozarts Wiener Haushalt, wo er kostenlosen Unterricht erhielt und das aufregende Leben des verehrten Meisters hautnah miterlebte. Als Mozarts musikalischer Ziehsohn waren ihm Einblicke in das Schaffen seines Lehrers möglich, wie sie kaum ein anderer genießen durfte. Es muss daher rückblickend als Glücksfall gesehen werden, dass ein englischer Verleger Hummel 1836 beauftragte, sieben Klavierkonzerte Mozarts für ein Kammermusikensemble zu bearbeiten.

Gekonnter Kompromiss

Hummel entschied sich für die ungewöhnliche Besetzung mit Klavier, Flöte, Violine und Violoncello, und er schuf dank seiner authentischen Kenntnis der Werke seines Lehrherrn Arrangements, die einen gekonnten Kompromiss zwischen nah am Original, bleibender Adaptation und freier Bearbeitung darstellen. Dem Klavierpart kommt dabei nicht nur die Rolle des Soloinstruments zu, sondern auch ein Teil dessen, was in der Originalfassung das Orchester zu leisten hat. Eine Paraderolle für den jungen Pianisten Severin von Eckardstein, der als Preisträger zahlreicher Wettbewerbe und Stipendiat renommierter Stiftungen dem Status des hoffnungsvollen Nachwuchsstars inzwischen entwachsen ist. Eckardsteins Tongebung hielt effektvoll die von Hummel angestrebte Mitte zwischen virtuosem Glanz und mozartscher Eleganz und unterstrich die Vorreiterrolle, die dem Klavierpart zukommt, ohne darüber die „begleitenden“ Instrumente zu domieren und ihre eigene kolorierende Klanglichkeit zu unterdrücken.

Zu Mozarts Ehren

Die Flötistin Andrea Lieberknecht, der Geiger Andrej Bielow und der Cellist Nicolas Altstaedt bildeten ein ausgezeichnetes Miniorchester, dessen Interpretation sich durch eine schöne Kantabilität auszeichnete, die von romantisierender Deutung angenehm weiten Abstand wahrte. Trotz der fließend gehaltenen Tempi und der virtuosen Ornamentik klang der Satz transparent und ließ alle Details erkennen. Die Klangfarben der ungewöhnlichen Instrumentenkombination in Verbindung mit dem leidenschaftlichen Klavierton, die weite dynamische Spanne des Spiels und die gut abgestimmte Intonation des Ensembles, das sich eigens zu Mozarts Ehren zusammengefunden hat, machte den Mozart/Hummel-Abend zu einem besonderen Erlebnis für die Zuhörer. Viel Applaus und zahlreiche Bravorufe für die jungen Musiker gab es im ausverkauften Kammermusiksaal. Der größte Anteil kam, und so musste es auch sein, dem Pianisten zu, der sich hochvirtuos mit Prokofjew verabschiedete.

Am 14. August (20 Uhr, Martinstift) präsentiert der Initiativkreis Ruhrgebiet im Rahmen des Klavier-Festivals Ruhr einen Klavierabend mit Jinsang Lee, dem Gewinner des Ersten Preises Stiftung Tomassoni Köln 2005. Auch für diesen Abend hat die Sparkasse am Niederrhein eine Patenschaft übernommen. Auf dem Programm stehen Werke von Mozart, Brahms und Chopin.

3.8.06

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