Sieben Vorträge und eine Führung ab 12. April

Sie stellten in einer Pressekonferenz in der Sparkasse am Niederrhein das Programm vor: Prof. Helmut Jacobs, Rektor Prof. Lothar Zechlin, Sparkassendirektor Winfried Schoengraf und Prof. Dr. Franz-Josef Tegude (v.l.n.r.)

NIEDERRHEIN. Es läuft und läuft und läuft… Seit dem Wintersemester 1984/85 ist das Duisburger Uni-Colleg ein Dauerbrenner. Nun startet die beliebte Veranstaltungsreihe am 12. April mit seinem 44. Programm. In sieben Vorträgen und einer Führung stellen die Referenten interessierten Bürgern spannende Themen rund um Wissenschaft und Forschung vor. Und das allgemeinverständlich, anschaulich und – wenn die Zuhörer mögen – mit anschließender Diskussion.

Die Vorträge, die allen Interessierten offen stehen, finden wie immer mittwochs um 19.30 Uhr im Hörsaal MD 162 statt, Campus Duisburg, Uni-Bereich Mülheimer Str./Ecke Lotharstr. Der Weg zu den Veranstaltungen ist ausgeschildert, der Eintritt ist frei.

Die Führung geht in diesem Semester durch die Uni-Bibliothek am Campus Duisburg. Der Termin ist am Mittwoch, 24. Mai, um 18 Uhr. Eine Anmeldung wird erbeten, telefonisch 0203/379-2029, per Fax 0203/379-2066, oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Gefördert wird das Uni-Colleg durch die Duisburger Universitäts-Gesellschaft (D.U.G.)und die Sparkasse am Niederrhein. Das Programm des 44. Uni-Collegs ist im Internet unter www.uni-due.de/uni-colleg abrufbar. Es kann auch angefordert werden unter Tel. 0201/183-2064.

Mittwoch, 12. April, 19.30 Uhr, Hörsaal MD 162 PD. Dr.-Ing. Einar Kruis, Nanostrukturtechnik Fliegende Zwerge – der Ingenieur als Dompteur von Nano-Partikeln

Die Bedeutung kleinster Partikel für den Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland ist enorm. Um die Partikel technologisch anwenden zu können, müssen die Ingenieure sie beherrschen und gezielt beeinflussen können. Obwohl Nano-Partikel nur 10- bis 100-mal größer als ein Atom sind, ist es trotzdem möglich, ihre Flugeigenschaften auszunutzen – vorausgesetzt, man ist in der Lage, die entsprechenden Naturgesetze geschickt anzuwenden. Die wichtigsten dieser Gesetze werden im Vortrag leicht verständlich dargestellt.

Für die praktische Anwendung müssen Nano-Partikel oft in Form dünner Filme auf einer Oberfläche immobilisiert werden. Als Beispiel wird gezeigt, wie sich mit einer solchen Nano-Partikel-Schicht geringste Konzentrationen von Spurengasen in der Luft detektieren lassen.

Mittwoch, 26. April, 19.30 Uhr, Hörsaal MD 162 Prof. Dr. Udo Backhaus, Didaktik der Physik Der Mond – das unbekannte Objekt

Nach der Eroberung des Mondes durch die amerikanischen Apollo-Missionen bis 1972 ist es still geworden um den Erdtrabanten. In letzter Zeit wird ihm wieder erhöhte Aufmerksamkeit zuteil, die sich in erneuten Missionen wie SMART-1 äußert. Physikprofessor Backhaus berichtet in seinem Vortrag hierüber nur kurz. Denn der Schwerpunkt liegt auf den Aspekten des Mondes und seiner Bewegung, die von der Erde aus, größtenteils mit bloßen Augen, zu beobachten sind.

Backhaus will dabei auf das zunehmende Missverhältnis zwischen Gewusstem und Erfahrenem aufmerksam machen. Es äußert sich z.B. darin, dass viele Menschen die Phasengestalten des Mondes mit dem Erdschatten erklären. Die mangelnde Kenntnis natürlicher Phänomene hat zur Folge, dass in der Ausbildung von Schülern und Studenten Modelle und Theorien Erklärungen für Vorgänge liefern, die nicht „gegenwärtig“ sind, die also noch nicht beobachtet wurden, deren Charakteristika unbekannt, vielleicht sogar unvorstellbar sind. Backhaus möchte die Zuhörer anregen, ihr Vorwissen über den Mond zu hinterfragen und durch eigene Beobachtungen am Mond eine Verbindung zwischen Lehrbuchwissen und Erfahrung herzustellen.

Mittwoch, 3. Mai, 19.30 Uhr, Hörsaal MD 162 Prof. Dr. Werner Jung, Germanistik Heinrich Böll und der Zeitroman im 20. Jahrhundert

Mit Günter Grass‘ „Die Blechtrommel“, Uwe Johnsons „Mutmaßungen über Jakob“ und Heinrich Bölls „Billard um halbzehn“ findet die deutsche Literatur 1959 wieder Anschluss ans Weltniveau. Die Romane greifen Tendenzen der europäischen Literatur der frühen Moderne auf. So reagieren Proust, Joyce, Musil oder Virginia Woolf in ihren Prosatexten und Romanen vor allem auf die Krise der modernen Welt, die durch Entfremdung und den Verlust aller traditionellen Orientierungspunkte im Leben und Denken charakterisiert ist. Die Autoren reflektieren Tendenzen der Hektik und Beschleunigung mit ihren Auswirkungen auf das Subjekt. Zeit gerät immer kürzer und kürzer. Auch die deutsche Literatur, namentlich Heinrich Böll, knüpft an diese Zeit-Verknappungstendenzen an. Böll stellt einen einzigen Tag in den Mittelpunkt eines Romans. Er versucht, deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert als Geschichte von drei Generationen der Familie Fähmel – konzentriert auf einen einzigen (beliebigen) Tag – zu rekonstruieren. Auch erzähltechnisch hat Böll den Höhepunkt seines Schaffens erreicht und vermag fortan eine wichtige Stimme im Platzkonzert des (europäischen) Zeit-Romans einzunehmen.

Mittwoch, 10. Mai, 19.30 Uhr, Hörsaal MD 162 Prof. Dr. Peter Entel, Theoretische Physik Bewegung in der Nanowelt: molekularkinetische Untersuchungen mit dem Comnputer

Nanoteilchen mit einem Durchmesser von einem bis hundert Nanometer haben längst Einzug in unsere alltägliche Welt gefunden. So verbessern beispielsweise Nanoteilchen die Eigenschaften von Farben und Lacken, es gibt kratzfeste Beschichtungen auf der Basis siloxanumhüllter Nanopartikel oder Nanoversiegelung, die eine fett-, schmutz- und wasserabweisende Wirkung (Schuhspray) erzielt.

Professor Entel stellt in seinem Vortrag am Beispiel einfacher Compu-tersimulationen wichtige und grundlegende Eigenschaften von Nanopartikeln vor. Zudem gibt er einen Überblick über aktuelle Simulationstechniken, die Hand in Hand mit experimentellen Untersuchungsmethoden gehen und die den derzeitigen Stand der Forschung sowie die Leistungsfähigkeit modernster Höchstleistungsrechner aufzeigen.

Mittwoch, 17. Mai, 19.30 Uhr, Hörsaal MD 162 Prof. Dr. Peter Chamoni, Business Intelligence – strategische Waffe oder Kundenausspähung

Die verstärkte Kundenorientierung zwingt Unternehmen mehr und mehr, ihre Information über strategische Erfolgsfaktoren weiter auszubauen und effektiver zu nutzen. Nur durch eine ausgereifte Informationslogistik können sie sicherstellen, dass die benötigten Informationen zeitgerecht in der erforderlichen Qualität und am richtigen Ort vorliegen. Chamoni, Experte für Wirtschaftsinformatik und Operations Research, erklärt die Schlagworte, die heutzutage den IT-Markt beleben: Data Warehouse, On-Line Analytical Processing und Data Mining – zu-sammengefasst werden sie als Business Intelligence bezeichnet.

Ein besonderes Augenmerk wirft Chamoni auf das Data Mining. Riesige Datenmengen, die heute in Unternehmen, in Forschungsprojekten, in Verwaltungen oder im Internet entstehen, können über Data Mining automatisch ausgewertet werden. Ziel dabei ist das Aufspüren von Regeln und Mustern bzw. von statistischen Auffälligkeiten. So lassen sich etwa Änderungen im Verhalten von Kunden oder Kundengruppen aufspüren und Geschäftsstrategien darauf ausrichten. Es kann auch abweichendes Verhalten einzelner Personen erkannt werden. Und all dies ruft die Kritik von Datenschützern hervor.

Mittwoch, 24. Mai, 18 Uhr, Treffpunkt: Eingangshalle LK-Gebäude Führung durch die Uni-Bibliothek am Campus Duisburg

Die Universitätsbibliothek ist das Informationszentrum für die Hochschule. Hauptsächlich Uni-Angehörige, aber auch externe Nutzer leihen sich in der UB Literatur aus. Insgesamt sind zur Zeit 35.000 Nutzer registriert, die mindestens einmal jährlich die Bibliothek aufsuchen, um ein Buch auszuleihen. Und auch die Zahl der virtuellen Nutzer wächst mit zunehmendem elektronischen Angebot.

Bei einem Rundgang durch das Hauptgebäude am Campus Duisburg bekommen die Teilnehmer einen Eindruck über die vielfältigen klassischen Medien in der Bibliothek. In einem Vortrag erfahren sie, welche modernen internetgestützten Informationsmöglichkeiten die Bibliothek für Wissenschaft und Ausbildung heute bietet. Anschließend besteht die Möglichkeit, sich über spezielle Interessensgebiete genauer zu informieren. (Dauer insgesamt: rund eine Stunde.)

Anmeldung: Tel: 0203/379-2029 Fax 0203/379-2066 E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Mittwoch, 31. Mai, 19.30 Uhr, Hörsaal MD 162 Prof. Dr. Andrés Kecskeméthy, Mechanik Mechanik trifft Virtual Reality – ein Blick in die Zukunft der computergesteuerten Bewegungsanalyse

Die Mechanik ist ein klassisches Fach der Natur- und Ingenieurwissenschaften. Sie beschäftigt sich allgemein mit der Frage, wie sich Kräfte auf Körper und Bewegungen auswirken. Die Zusammenhänge für solche Vorgänge sind durch eine Reihe von relativ einfachen Gesetzen festgelegt. Auf dieser Grundlage gelang es mit Hilfe der Computertechnologie in den letzten Jahrzehnten, Bewegungsvorgänge für immer komplexere Systeme, wie zum Beispiel Fahrzeuge, Achterbahnen, Roboter, aber auch menschliche Bewegungen vorherzusagen und damit deren Verhalten auch ohne kostspielige und gefährliche Versuche vor-auszuberechnen.

Daraus ist die virtuelle Realität geworden, mit der sich ein immer genaueres Abbild des Verhaltens von mechanischen Systemen am Computer rekonstruieren lässt. In seinem Vortrag wird Professor Kecskeméthy zeigen, wie sich die virtuelle Realität nutzen lässt, um in Zukunft Optimierungen und innovative Methoden für solche Systeme zu entwickeln, ohne dass man diese vorab bauen oder beeinträchtigen muss.

Mittwoch, 21. Juni, 19.30 Uhr, Hörsaal MD 162 Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte, Politikwissenschaften Regierungskunst in der Aufregungsdemokratie

„Vom leisen Verschwinden der repräsentativ-demokratischen Ordnung“ hat der Politikwissenschaftler Professor Korte seinen Vortrag untertitelt. Der Experte mit Schwerpunkt Politisches System der BRD kritisiert, dass die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln unserer parlamentarischen Demokratie von vielen politischen Akteuren nicht mehr eingehalten werden. Unsere Aufregungsdemokratie belohnt den Regelverstoß als Grenzverletzung, behauptet Korte und geht in seinem Vortrag zwei Fragen nach: Wie sehen konkret die Strukturmerkmale des Regierens und Opponierens angesichts dieses Befundes aus? Und welche Konsequenzen folgen daraus für die Demokratiezufriedenheit und Systemstabilität?

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