Kulturstiftung lud zum Barocken Abend in den Martinstift

Zum Auftakt spielte die Duisburger Sinfonietta unter der engagierten Leitung von Norbert Killisch, der auch klug moderierend durch das Programm führte, Bachs populäres drittes Brandenburgisches Konzert, in dem der Typ des Concerto grosso faktisch aufgeben wurde und statt dessen drei gleichberechtigte Streichergruppen miteinander konzertieren.

MOERS. Mit barocker Pracht ging die Saison der Städtischen Konzerte im Martinstift zu Ende. Trotz des Ferienbeginns und der Fußball-WM war das Sonderkonzert der Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein sehr gut besucht. „Schön, daß Sie heute Abend hier sind. Gut, daß Sie heute Abend hier sind“, begrüßte Vorstandsmitglied Frank-Rainer Laake im nahezu ausverkauften Kammermusiksaal ein bestens gelauntes Publikum, das sich diesen Höhepunkt der Konzertreihe nicht entgehen lassen wollte.

Weit gespannter Bogen

Mit der Duisburger Sinfonietta hatte die Moerser Musikreferentin Dr. Christiane Schumann zum grandiosen Finale ein renommiertes Ensemble für die klangliche Demonstration der Wende vom Barock zur Frühklassik gewinnen können. Der Programmbogen war weit gespannt: vom Epochenbeginn mit Purcell, Händel und Bach bis zum Ende mit dem Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel. Der hatte, so schuf Frank-Rainer Laake eine originelle historische Brücke vom Geldinstitut zur Musik, „sogar schon die Möglichkeit, sein Honorar bei einer Sparkasse einzuzahlen, denn 1778 ist in Hamburg die erste Sparkasse gegründet worden.“

Ob der Bach-Sohn diese Möglichkeit wirklich nutzte, ist wohl nicht mehr zu ermitteln. Aber eines hatte er wie auch seine Komponistenkollegen mit den heutigen gemeinsam: „Sie wußten„ was Sie an ihren Mäzenen hatten. In dieser schönen Tradition sieht sich auch die Sparkasse als Förderer der Kultur am linken Niederrhein.“ Nach der humorvollen Einführung folgten typische Werke aus dem Zeitalter des Umbruchs. Zum Auftakt spielte die Duisburger Sinfonietta unter der engagierten Leitung von Norbert Killisch, der auch klug moderierend durch das Programm führte, Bachs populäres drittes Brandenburgisches Konzert, in dem der Typ des Concerto grosso faktisch aufgeben wurde und statt dessen drei gleichberechtigte Streichergruppen miteinander konzertieren.

War der Bachsohn Sparkassenkunde?

Sehr schön wurde der festliche Charakter des Konzerts betont, der im effektvollen Kontrast zur kontrapunktischen Strenge der „Kunst der Fuge“ stand, aus der die beiden Teile Contrapunctus I und VI erklangen. Den glanzvollen Mittelpunkt des Abends bildete das Konzert B-Dur für Oboe, Streicher und basso continuo des Bach-Sohnes und mutmaßlichen Sparkassen-Kunden Carl Philipp Emanuel Bach, der den kompositorischen Status eines „Originalgenies“ genoß und schließlich sogar zum „Heros der deutschen Musik“ avancierte. Martin Schie, erster Solo-Oboist der Duisburger Philharmoniker, spielte das virtuose Konzert souverän, angenehm gefällig und im besten Sinn „unterhaltend“. Das musikalische Miteinander mit Ensemble und Cembalo, von Klaus Wallrath versiert gespielt, wirkte homogen und zauberhaft anmutig.

Nach diesem Paradebeispiel des galanten Stils brachte die zweite Konzerthälfte einen klangschönen Rückblick auf das Barock mit drei Phantasien aus dem Frühwerk Henry Purcells, die einen Hauch französischer und italienischer Lebenskunst durch den Saal schweben ließen. Händels Concerto grosso op. 6 Nr. 1 verlieh dem Konzert zum Finale noch einmal barocken Glanz, wobei zugleich an den Auftakt angeknüpft und so der Kreis effektvoll geschlossen wurde. Mit zündender Rhythmik und dem geballten Glanz violinistischer Einstimmigkeit wurde die Epoche prachtvoll funkelnd zu neuem Leben erweckt. Für den herzlichen Applaus bedankte die Sinfonietta sich musikalisch mit einer Zugabe. In seiner Begrüßungsansprache hatte Frank-Rainer Laake ein Leitwort Händels zitiert, der mit seiner Musik das Publikum nicht unterhalten, sondern besser machen wollte. Ein posthumer Erfolg könnte dem Komponisten an diesem Abend gelungen sein.

Danza del fuego in Rheinberg

Das nächste Sonderkonzert der Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein präsentieren am 10. September 2006 (20 Uhr) in der Stadthalle Rheinberg Nina Corti und das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim mit „Danza del Fuego – Feuertanz“.

25.6.2006

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