Preis der Sparkassenkulturstiftung für Anne Brüggestraß

Verliehen Anne Brüggestraß (2.v.r.) den ersten Bürgerpreis der Sparkassenkulturstiftung Neukirchen-Vluyn (v.l.): Winfried Schoengraf, Kornelia Kuhn und Bernhard Uppenkamp.

NEUKIRCHEN-VLUYN. Das Interesse für alte Urkunden und historische Forschung wuchs schon sehr früh in Anne Brüggestraß. „Mein Mutter hat mich schon als Kind für Familienkunde begeistert“, erzählt die seit 1991 pensionierte Lehrerin für Sport und Chemie, deren familiäre Wurzeln bis zurück zu den Fuggern reichen. Anläßlich der 775-Jahr-Feier erhielt Anne Brüggestraß nun den erstmals von der Sparkassenkulturstiftung Neukirchen-Vluyn verliehenen Bürgerpreis. „Anne Brüggestraß hat sich in beeindruckender Weise um die Erforschung der Orstgeschichte Neukirchens verdient gemacht“, sagte Kornelia Kuhn, die Vorsitzende des Kuratoriums der Kulturstiftung, bei der Preisverleihung.

Allein die Forschungsergebnisse zu alten Bauernhöfen in Neukirchen füllen inzwischen 40 Bücher. Mit dieser Arbeit hatte Anne Brüggestraß gleich im Anschluß an ihren aktiven Schuldienst begonnen. „Am Anfang waren es nur einige Urkunden, die mir mehr oder weniger zufällig in die Hände gefallen waren“, so die Ortshistorikerin. Zwölf Jahre sichtete sie schließlich in Archiven im ganzen Land Dokumente, übertrug sie ins Hochdeutsche und leuchtete den geschichtlichen Hintergrund aus.

Sehr langsam

Bei ihren Forschungen kam unter anderem heraus, „daß die Neukirchener Bauern immer ziemlich langsam auf gesellschaftliche und politische Veränderungen reagierten.“ So habe es etwa sehr lange gedauert, bis die Neukirchener sich von den Oraniern lossagten und den Treueeid auf die Preußen ablegten. Viele Familien, die heute auf den mitunter einige hundert Jahre alten Höfen wohnen, haben erst durch Anne Brüggestraß mehr von ihrer Abstammung oder der Geschichte ihres Hofes erfahren.

Bei der Suche nach Zahlen, Daten und Fakten stieß Anne Brüggestraß eines Tages auf Hinweise, die inzwischen zu intensiven Kontakten nach Übersee führten. „In den Jahren von 1846 bis 1854 gab es in Neukirchen hintereinander schlechte Ernten, das führte zwangsläufig zu wirtschaftlichem Elend bei den Bauern“, erzählt sie. In Orsoy wurden damals Zigarren produziert und von dort erfuhren einige Bauern, daß sie mit ihrem landwirtschaftlichen Wissen in Amerika weit besser leben würden. Anne Brüggestraß: „Viele wanderten in diesen Jahren aus und ließen sich schwerpunktmäßig in Wisconsin nieder.“ Mehrfach führte sie bereits Besucher von dort zu den alten Höfen und berichtete ihnen von den Vorfahren.

Felix Droese gestaltete den Preis

Und Anne Brüggestraß hat noch viel vor: „Parallel zur Geschichte der Auswanderer sammle ich Informationen zu den Kirchen in Neukirchen.“ Jeweils vormittags und nachmittags arbeitet sie einige Stunden an ihren Projekten und will in absehbarer Zeit die Ergebnisse in Büchern veröffentlichen. Ihr Ehemann Helmut illustriert die Bücher, die der Museumsverein herausgeben wird.

Der bekannte Künstler Felix Droese schuf den erstmals von der Sparkassenkulturstiftung verliehenen Bürgerpreis. Der Maler, Zeichner und Bildhauer Felix Droese gestaltete im Auftrag der Kulturstiftung eigens eine Graphik, die entfernt an eine historische Landkarte erinnert. An der linken unteren Ecke trägt die Graphik ein Siegel mit einem schwarzen und einem gelben Band, den Farben Neukirchen-Vluyns. In den heißen Siegellack drückte Droese zudem eine originalgetreue Nachbildung des alten Schultheiß-Siegels von Neukirchen aus dem Mittelalter.

19.12.2005

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