450 Zuhörer beim Deutschen Requiem von Brahms

Mehr als 100 Sänger und Musiker führten unter der Leitung von Hans-Hermann Buyken und vor rund 450 Zuhörern das Deutsche Requiem von Johannes Brahms auf.

NEUKIRCHEN-VLUYN. Mit seinem Requiem durchbrach Johannes Brahms (1833 – 1897) im Alter von 35 Jahren die bis dahin geltende und feste Tradition der Totenmesse. Unter dem Eindruck des Todes seiner Mutter und seiner Verzweiflung stellte er eine eigene Textauswahl aus der Bibel zusammen und vertonte sie. „Ich wünsche Ihnen ein offenes Ohr und Herz für die Botschaft, die Brahms mit seiner Musik verband“, sagte Pfarrer Dr. Matthias Konrad am Totensonntag vor rund 450 Zuhörern. Bis auf den letzten Platz war die St. Quirinus-Kirche besetzt, als Konzertleiter Hans-Herrmann Buyken vor die mehr als 100 Musiker und Sänger trat.

Naßgeschwitzt, aber glücklich

Nach genau 69 Minuten zog Buyken den letzten verklingenden Ton des siebensätzigen Werkes gleichsam mit der Hand ganz nah an sich heran. Erst nach einem spannungsvollen Moment brach der Applaus des Publikums los, unter dem sich Buyken erschöpft, naßgeschwitzt und glücklich bei den Mitwirkenden bedankte. Und dazu hatte er allen Grund. Denn sein Chor sowie das Orchester und die beiden Solisten hatten unter seiner Leitung eine Leistung vollbracht, die mit Fug und Recht den Titel „Das besondere Konzert“ tragen durfte.

Nach nur wenigen Stunden gemeinsamer Probe meisterten Chor und Orchester Brahms’ Übergänge und Wechsel von dramatischen zu lyrischen Passagen bruchlos und sanft. Dem Zug der Trauernden gab das Collegium vocale einen anschwellenden und raumfüllenden Klangkörper. Das Orchester stellte sich ihm unter einem ganz wachen Konzertmeister Thomas Rink an der ersten Violine feinfühlig, aber bestimmt zur Seite. In abwechselndem Neben- und Miteinander schufen Chor und Orchester nach tragenden Momenten tiefer Trauer blühende und hoffnungsfrohe Bilder. Sie ließen den Zuhörer so an Brahms’ verinnerlichtem Gespräch und Suchen nach Tröstung und Erlösung teilhaben. Bei all dem war auf den Gesichtern und in den Mienen der Mitwirkenden ganz wenig Anspannung, dafür aber viel Freude zu lesen.

Glasklar, glockenhell und warm

Die glasklare und glockenhelle Sopranstimme der Solistin Susanna Risch behielt selbst in hohen Passagen ihren warmen Ton und verlieh dem Konzert einen zusätzlichen Glanz. Der redliche, aber etwas blasse Baß-Bariton von Ulrich Wand wiederum profitierte von der überzeugenden Kraft des Chores. Ein blitzsauberer Wechsel vom Vivace und Allegro zum feierlichen „Selig sind die Toten“ beschloß dieses besondere Konzert. Die Aufführung mit über 100 Mitwirkenden und der im Vergleich günstige Eintrittspreis von 17 Euro, ermäßigt zehn Euro, war durch die finanzielle Unterstützung der Sparkasse am Niederrhein möglich geworden.

21.11.2005

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