Feucht-fröhlicher Start des 29. Comedy-Arts Festivals (Weitere Fotos unten)

Das Publikum bewies zum Auftakt des 29. internationalen Comedy-Arts Festivals regentrotzende Solidarität.

MOERS. An frühere Festivals im Schloßhof fühlte sich der künstlerische Leiter des Comedy-Arts Festivals, Werner Schrick, erinnert, als der Wettergott damals weit öfter als in den vergangenen Jahren die Himmelsschleusen öffnete und den Comedians und ihrem Publikum buchstäblich ein zugleich feuchtes und fröhliches Erlebnis bescherte. „Damit habe ich eigentlich schon seit einigen Jahren gerechnet. Irgendwann mußte es einfach mal wieder richtig kräftig schütten“, erklärte er achselzuckend und dankte dem Publikum zum Auftakt des 29. internationalen Comedy-Arts Festivals für dessen regentrotzende Solidarität.

Musik mit PET-Flaschen

Schrick ging die Sache dem Anlaß gemäß von der komischen Seite an: Mit Tauchermaske und Schnorchel trat er für seine Ansagen vor das mit Regenschirmen und -capes bewehrte Publikum. Von ihm übernahmen die Jashgawronski Brothers Pavel, Nicolas und Suren aus Armenien den Bühnenstab und sorgten mit ersten Attacken auf die Lachmuskeln zusätzlich für feuchte Augenwinkel. Zuvor schon hatten sie beim offiziellen Festivalempfang im Rittersaal des Schlosses ihr Können gezeigt, als sie sich mittels selbst gefertigter Instrumente aus Gießkannen, Waschschüsseln und PET-Flaschen als armenische Rock`n`Roller zu erkennen gaben.

Ihnen folgte auf der Bühne der Tony Clifton Circus mit einer martialischen Show. Da wurde Feuer gespuckt, eine mechanische Katze zermalmt und eine Wassermelone gesprengt. In bewährter Leo-Bassi-Manier, auf den sich die drei italienischen Mimen ausdrücklich beriefen, wurde einem Zuschauer, der hinterher als Freund der drei geoutet wurde, ein Sahnehaufen ins Gesicht gedrückt.

Nachdem der Tony Clifton Circus mit seiner explosiven Show die Stimmung trotz Schnürlregen auf den Siedepunkt gebracht hatte, folgte in leicht unterkühlter, dafür sehr feinsinniger Art der eher traditionelle Kabarettist und Parodist Reiner Krönert. Er offerierte dem Publikum in Weste und Fliege seine beißend satirische Sicht der modernen Medienwelt, in der sich, so Krönert, die Rollen von Schauspielern und Politiker gegeneinander austauschen ließen, bis schließlich niemand mehr wisse, wer nun Schauspieler und wer Politiker sei. Ihm folgte der unbestrittene Star des Abends und des gesamten Festivals.

Tanz ins Absurde

Zum erstenmal fegte der Altmeister der modernen Comedy, Jango Edwards, über die Bühne des Moerser Festivals. Zusammen mit seinem Bühnenpartner Peter Ercolano tobte er in einer mit sich ständig überbietenden Sketchen angereicherten Show über die Bühne und durchs Publikum. Kamen die beiden zunächst in Uncle-Sam-Köstümen frech tanzend auf die Bühne, changierten sie später in wechselnden Outfits durch immer absurder werdende Rollen. Sie trafen den Nerv des Publikums, dessen Lachmuskeln unüberhörbar bis zum Reißen strapaziert wurden. Gelegentlich stockte den Zuschauern der Atem, wenn Jango Edwards andeutete, rohe Eier in die Ränge zu schleudern oder die ersten Ränge unter eine Bierdusche zu setzen. (Auch hier: Leo Bassi läßt grüßen.)

Im entscheidenden Moment hielt er jedoch inne, führte seine angedeutet Missetat nicht aus, um dem Publikum in einer kurzen Kunstpause unvermittelt eine unvergleichliche Grimasse zu präsentieren und damit gleichzeitig um so stärkere Lachsalven herauszufordern. Einen schweren Stand nach Jango Edwards und Co hatte als Schlußformation des Abends die polnisch-deutsche Gruppe „Pops“. Sie bezogen sich augenzwinkernd auf polnische Musikgeschichte und Tradition. Als sie Helferinnen mit kleinen Wodkagläsern durch das Publikum schickten, und diesen Schnaps dann zusammen auf Kommando mit den Festivalgästen leerten, war dies der willkommene Tropfen, um den ersten der drei Festivalgänge würdig zu beschließen.

20.8.2005Die Fotos vom Freitag beim Comedy-Arts Festival vermitteln einen Eindruck vom wechselvollen Programmbogen. Zum Vergrößern der Fotos einfach draufklicken.

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