Lebensgroße Lesefiguren bevölkern die Sparkasse

NIEDERRHEIN. Die einzig richtige Lesehaltung gibt es vermutlich gar nicht. Viele tun es im Sitzen, Liegen oder sogar stehend. Man kann es überdies an ganz unterschiedlichen Orten tun: im Bett, am Tisch, im Bus und seit einiger Zeit sogar in der Kundenhalle der Sparkasse. Elf lebensgroße Figuren machen es in einer Ausstellung in der Geschäftsstelle der Sparkasse am Niederrhein in Neukirchen derzeit vor. Bibliotheksleiterin Iris Fischer und Hans Weyhe, Kunstlehrer an der Theodor-Heuss-Realschule, erzählten zum Auftakt der Ausstellung, die noch bis Ende Mai dort zu sehen ist, mehr zu den Hintergründen.

Die Idee zu den „Momos“ und „Namos“ entstand auf dem Zeichenbrett von Architektin Ulrike Reichelt. Im Zuge der Aktion „Neukirchen-Vluyn liest, lies mit“ hatte sie den Plan für die Skulpturen entworfen. Ulrike Reichelt: „Gedanklich lehnen sie sich an die ‚Nanas’ von Niki de Saint-Phalle an, sollten aber anders heißen.“ Zuletzt wurden die Akteure der einfallsreichen Leseaktion bei dem Schriftsteller Michael Ende und seiner Momo fündig. In der offenen Werkstatt der Bibliothek entstanden insgesamt sieben große und drei kleine Momos aus Papier, Kleister, Draht und Farbe. In Hans Weyhes Kunstunterricht gestalteten Schüler der 9. Klasse weitere acht lebensgroße Lesepuppen, die sie „Namos“ nannten.

Nach Ablauf der Aktionswochen rund um das Buch bevölkern „Momos“ und „Namos“ nun farbenfroh die Kundenhalle der Sparkasse. „Ich finde diese Figuren so toll, daß ich sie gerne in weiteren Geschäftsstellen zwischen Moers und Xanten ausstellen möchte“, so Vorstand Bernhard Uppenkamp. Als guter Gastgeber sorgte er zugleich für ein die Phantasie anregendes Interieur: einen überdimensionalen Tisch und einen ebenso großen Stuhl. Sparkassenmitarbeiter Wolfgang Glücks hatte sie für eine Ausstellung im Moerser Schloß gebaut, die zuletzt nicht zustande kam. Bernhard Uppenkamp: „Beim Lesen fühlt man sich doch oft in die Kindheit zurückversetzt. Die Möbel aus der Welt Gullivers passen gut zu der Ausstellung.“

Wo die lesende Großfamilie zuletzt ihr endgültiges Zuhause findet, steht noch nicht fest. Iris Fischer hat allerdings schon eine Idee: „Ich würde die Momos und Namos gerne zugunsten der Realschule und der Bibliothek öffentlich versteigern.“ Fazit: Wer sich mit Büchern beschäftigt, dem gehen die Ideen nie aus.

9.5.2004

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