Buchvorstellung: Kurfürstin Amalia und ihr Gotteshaus

ALPEN. Wenn Dr. Joachim Daebel von Kurfürstin Amalia von der Pfalz spricht, gerät er leicht ins Schwärmen. Dreieinhalb Jahre lang folgte der Historiker den Spuren der in Alpen geborenen Adeligen. Anläßlich ihres 400. Todestages legte er nun mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse am Niederrhein die Biographie einer ebenso starken wie entschlossenen Frau vor. „Gleichzeitig umfaßt das Buch die Geschichte der evangelischen Kirche zu Alpen, die von Kurfürstin Amalia geplant und initiiert wurde“, sagte Dr. Daebel anläßlich der Buchvorstellung in der örtlichen Geschäftsstelle der Sparkasse.

Briefe, Schriftstücke und Urkunden aus 24 Archiven

Bei der Suche nach Lebensspuren der Kurfürstin fand Dr. Daebel in 24 Archiven im In- und Ausland Briefe, Schriftstücke und Urkunden. „Es gab vorher kaum Informationen zu dieser Frau, die mit großen Staatsmännern ihrer Zeit persönlich bekannt war und korrespondierte“, so der frühere Geschichtslehrer an einem Moerser Gymnasium. Der Moerser Graf Adolf war Amalias Bruder, sie pflegte einen engen Briefwechsel mit Wilhelm von Oranien und ihr zweiter Ehemann, Friedrich III. von der Pfalz, war als erster weltlicher Kurfürst Stellvertreter des Kaisers.

Faszinierend an Kurfürstin Amalia, so Dr. Daebel, sei ihre religiöse Haltung und ihr Gottvertrauen gewesen. Trotz harter Schicksalsschläge habe sich die ebenso schöne wie selbstbewußte Frau politisch Gehör verschafft und sei für die Rechte von Frauen eingetreten. Dr. Daebel: „Auf einen Brief von Amalia hin hat Wilhelm von Oranien den Bürgermeister der niederländischen Stadt Lexmond entlassen, weil dieser sich gegenüber seiner Frau ungebührlich verhalten hatte.“

Eng verbunden mit dem Leben und Wirken der Amalia von Neuenahr-Alpen ist das Entstehen der vor 400 Jahren fertiggestellten evangelischen Kirche zu Alpen. Der älteste frühbarocke Kirchenbau am Niederrhein konnte zuletzt nur verwirklicht werden, „weil Amalia, kurz bevor sie starb, ihren Schwager Arnold in die christliche Pflicht nahm, das von ihr begonnene Werk zu vollenden“, so der Historiker, der zugleich Mitglied des Gemeindepresbyteriums ist. Im Zuge seiner wissenschaftlichen Recherchen fand Dr. Daebel zudem heraus, daß die Alpener Kirche das älteste als reformierte Pfarrkirche erbaute Gotteshaus in Deutschland ist, das bis heute besteht.

Seiner Frau Usha gewidmet

Die Idee zu der mehr als 400 Seiten umfassenden Biographie und Kirchengeschichte war entstanden, als die katholische Gemeinde St. Ulrich anläßlich ihres Jubiläums vor einigen Jahren eine schöne Chronik vorlegte. Presbyter Dr. Daebel: „Ich schied zu diesem Zeitpunkt gerade aus dem aktiven Schuldienst aus und hatte Zeit für die Arbeit.“ Gewidmet hat er sie nun seiner Frau Usha. „Sie mußte mich in den vergangenen dreieinhalb Jahren sehr oft mit Amalia teilen.“

Anläßlich der Festveranstaltung am Erntedank-Wochenende hatte die evangelische Kirchengemeinde bereits Gelegenheit, einen guten Teil der 1000 Bücher umfassenden ersten Auflage zu verkaufen. Gemeindepfarrer Dr. Hartmut Becks: „Der Vortrag von Autor Dr. Daebel im Festzelt war gut besucht, die Nachfrage sehr erfreulich." Den Festgottesdienst am Sonntag gestalteten der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, und der Organist Günther Eumann. Das Buch mit dem Titel „Kurfürstin Amalia von der Pfalz und ihre Kirche zu Alpen 1604 – 2004“ kostet 25 Euro.

3.10.2004

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