Abschluß der 16. Universitätswochen / Die Sorge ums Klima

MOERS. Dr. Franz Alt, bekannter Fernseh-Moderator und Buchautor, war bereits vor zwei Jahren viel beachteter Gast bei den Universitätswochen in Moers. In einer Podiumsdiskussion zum Abschluß der diesjährigen Veranstaltungsreihe unter dem Thema „Unser Klima – steht uns das Wasser bald bis zum Hals?“ forderte er erneut in leidenschaftlicher, teils provozierender Manier das radikale Umschwenken auf Energiegewinnung durch Solaranlagen, Windräder oder aus Biomasse. 70 Prozent aller bestehenden Umweltprobleme in der Welt seien Energieprobleme. Den akademischen Gegenpart nahm auf dem Podium Professor Wilhelm Kuttler von der Universität Duisburg-Essen (Fachgebiet angewandte Klimatologie und Landschaftsökologie) ein: Man müsse die Kirche im Dorf lassen, bei den Fakten bleiben und dürfe nicht in Bausch und Bogen popularisieren.

Die Kundenhalle der Sparkasse Moers, die traditionell mit der Universität Duisburg-Essen die Universitätswochen ausrichtet, war mit fast 300 Besuchern wieder bis auf die letzte Stuhlreihe besetzt.

„Wir sollten nicht sagen, daß alles nicht so schlimm ist!“

In der von Bernd Müller (WDR) moderierten Diskussion fand Franz Alt Unterstützung bei Professor Franz Nuscheler, Direktor des Duisburger Instituts für Entwicklung und Frieden, der unterstrich, tausende von Naturwissenschaftlern könnten sich nicht irren: Die sich häufenden Wetterkatastrophen seien eindeutig einem Klimawechsel zuzuschreiben, der zunehmend auf den Umweltsünden der Menschen bzw. deren sträflichen Methoden bei der Energiegewinnung basierten. Nuscheler: „Wir sollten nicht sagen, daß alles nicht so schlimm ist!“ Es sei keine Frage, daß das Kioto-Protokoll (Verpflichtung der Industrienationen zur nachhaltigen Senkung der CO2-Emissionen) verabschiedet werden müsse.

Staatssekretärin Christiane Friedrich vom Landesministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz stimmte Professor Nuscheler zu, als dieser die zentrale Rolle der internationalen Politik in Bezug auf den zukünftigen Umgang mit Energie unterstrich. Frau Friedrich wies auf die wichtige Rolle des Industrielandes NRW hin, was die Abkehr von der Energieverschwendung und den Wechsel hin zu alternativen Energien betreffe. „Und wir können immer noch 40 Prozent der heute verbrauchten Energie einsparen.“

Mit einem hohen Maß an emotionaler Energie setzte sich Franz Alt für die konsequente Abkehr von Öl, Kohle und Kernkraft hin zu erneuerbaren Energieträgern ein. Er warf den deutschen Professoren vor, „Bedenkenträger zu sein“, die Deutschland auch marktwirtschaftlich ins Abseits trieben. Professor Wilhelm Kuttler widersprach dem vehement und forderte auf, bei den nachvollziehbaren Fakten zu bleiben und weniger zu popularisieren.

Unterschiedliche Herangehensweise

Kuttler: „Wir haben zu wenige Architekten, die auch etwas von Klima verstehen.“ So müßten beispielsweise die Städte stärker durchgrünt werden. Innovativer Hausbau (Gebäudeausrichtung, Dämmung etc.) müsse her und private PKW sollten seltener genutzt werden. Kuttler wörtlich: „Ich bin nicht der Meinung, daß uns – unter klimatologischen Gesichtspunkten – das Wasser bald bis zum Hals steht.“

In der Energiebilanz des durch Bernd Müller souverän moderierten Abends waren sich bei aller unterschiedlichen Herangehensweise zuletzt alle Podiumsteilnehmer einig: Global und bei jedem einzelnen muß im Verbrauch von Energie und im Bewußtsein für einen nachhaltigen Umgang mit ihr konsequent etwas geschehen, um zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu erhalten; und zwar überall.

Sparkassendirektor Karl-Heinz Tenter, ab 1. November 2003 neuer Vorstandschef der Sparkasse Moers, warf im Rückblick auf drei spannende und informative Abende der 16. Universitätswochen in Moers einen Blick in die nahe Zukunft: „Wir freuen uns auf die nächsten Universitätswochen hier in Moers.“

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