Junger Kabarettist begeisterte in Moers

MOERS. Er habe bereits mannigfaltige Kabarett-Preise gesammelt. So stellte Direktor Ulrich Ruthenkolk den 24jährigen Bodo Wartke vor. Daß dieser die Preise verdient hat, stellte sich in der Kundenhalle der Sparkasse Moers rasch heraus.

Der Kleinkünstler, der unter anderem mit dem „Schwarzen Schaf vom Niederrhein” ausgezeichnet wurde, brillierte mit seinem Programm. Eingeladen hatten die Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens und das Kreditinstitut.

Geboten wurde, so Wartke über Wartke, „Klavierkabarett in Reinkultur mit leisen lyrischen Elementen und literarischen Adaptionen.“ Übersetzung für das geneigte Publikum: Spaß und Kurzweil ohne Ende.

Besser kann man den Unterschied zwischen sogenannter Comedy mit ihren Plattitüden und lahmen Witzen und erstklassigem Kabarett nicht vorführen. Bodo Wartke bestach mit Wortwitz, hielt sein Publikum mit genialen Wortspielereien in Atem und wechselte am Klavier virtuos zwischen Bach und Mozart, Swing und Rock'n'Roll. Der junge Kabarettist, Texter und Komponist studiert Musik an der Hochschule der Künste in Berlin.

Seine aberwitzigen Wortspielereien bedeuteten einmal blühenden Unsinn („Der schwarze Ritter, das war so'n Lütter”), regten darüber hinaus zum Grübeln an („Ein Denkmal denkt”) und sorgten auch dafür, daß einem manchmal das Lachen im Halse stecken blieb („Ich bin ein Gaffer: Womit wir uns von den Affen unterscheiden/ ist das wir uns an den Leiden/ unserer Artgenossen weiden”). Seine Interpretation von „König Ödipus”, in der er alle Rollen selbst spielte, zeigte sein komödiantisches Talent. Daß er bei der Ödipus-Zugabe ein klein wenig in Richtung Slapstick abdriftete, nahm ihm das Publikum in der vollbesetzten Kundenhalle (Wartke: „Ein zur Sparkasse umgebautes Theater”) nicht übel. Ein Kontrapunkt jugendlichen Übermuts zu Abschluss des Programms.

Von Bodo Wartke wird man noch viel hören. Er scheint - obwohl noch jung an Jahren - seinen Stil gefunden zu haben. Es bleibt ihm und noch mehr seinem Publikum zu wünschen, daß er sich nicht dem Comedy-Zeitgeist anpasst. Er würde sich so dem von Hanns-Dieter Hüsch ins Leben gerufenen „Schwarzen Schaf vom Niederrhein” als würdig erweisen. Und vielleicht wird in wenigen Jahren sein Name schon in einem Atemzug mit den Großen der Kleinkunst, beispielsweise mit Hans Liberg, genannt.

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