Stolperstein erinnert an ermordeten Helmut Schön

Rosa Cansever, Daniel Brachmaier und Christina Jasinski (vorne, von links) beschäftigten sich intensiv mit der Krankenakte und den Briefen, die vom Schicksal Helmut Schöns berichten. Dr. Bernhard Schmidt (dahinter) vom Verein „Erinnern für die Zukunft“ hatte den Kontakt zu den beteiligten fünf Schulen geknüpft und die Schülerinnen und Schüler mit Material aus der NS-Dokumentationsstelle versorgt, Gunter Demnig (Mitte, kniend) verlegte den Stolperstein, dahinter: Neffe Michael Schön. Ganz rechts: Giovanni Malaponti von der Sparkasse am Niederrhein.

Rosa Cansever, Daniel Brachmaier und Christina Jasinski (vorne, von links) beschäftigten sich intensiv mit der Krankenakte und den Briefen, die vom Schicksal Helmut Schöns berichten. Dr. Bernhard Schmidt (dahinter) vom Verein „Erinnern für die Zukunft“ hatte den Kontakt zu den beteiligten fünf Schulen geknüpft und die Schülerinnen und Schüler mit Material aus der NS-Dokumentationsstelle versorgt, Gunter Demnig (Mitte, kniend) verlegte den Stolperstein, dahinter: Neffe Michael Schön. Ganz rechts: Giovanni Malaponti von der Sparkasse am Niederrhein.

MOERS. Es ist ein ergreifender Brief, den der Vater von Helmut Schön im Februar 1944 an die Landesheilanstalt in Magdeburg schickt. Das dortige Nazi-Direktorium hatte den an der Lindenstraße in Moers-Hochstraß lebenden Eltern mitgeteilt, ihr 29-jähriger Sohn sei an Tuberkulose gestorben. „Eine Lüge, die Nationalsozialisten haben Helmut Schön und viele andere kranke Menschen umgebracht“, sagen Rita Hauffe und Renate Irle vom Verein „Erinnern für die Zukunft". Nun erinnert vor dem Haus an der Lindenstraße 7 ein Stolperstein an das Schicksal des am 15. Februar 1944 ermordeten Moersers.

Obwohl sie in diesen Tagen viel für das Abitur lernen müssen, beschäftigten sich Rosa Cansever, Daniel Brachmaier und Christina Jasinski intensiv mit dem Schicksal von Helmut Schön. Im Geschichtsunterricht der Stufe 13 an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule sichteten sie die Krankenakte und die Briefe von damals. Nachdem Gunter Demnig den von der Sparkasse am Niederrhein finanzierten Stolperstein in das Pflaster vor Helmut Schöns Elternhaus eingelassen hatte, verlasen die Schüler den Brief des Vaters: „Er war doch unser Kind, auch wenn er geistig schwach war“, steht unter anderem darin.

Die Eltern wollten den Sohn nach Hause holen, das wurde jedoch mehrfach abgelehnt. Drei weitere Söhne kämpften im Krieg, der jüngste war zu Hause. Michael Schön ist ein Neffe von Helmut Schön. Er war bei der Stolpersteinlegung dabei: „Ich kannte meinen Onkel nicht, aber sein und das Schicksal der von den Nazis ermordeten Menschen rühren mich an“, sagte er bei der Verlegung des Stolpersteins – einem von neun an diesem Tag. Fünf Schulen beteiligten sich mit Präsentationen pädagogischer Projekte zu den jeweiligen Opfern. Kinder der Klasse sechs der Geschwister-Scholl-Gesamtschule legten zuletzt weiße Rosen auf den Stolperstein und riefen: „Helmut Schön, wir denken an Dich.“

5. Juni 2019

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