VOM ANLAGEMARKT
Frank Hoster – Anlageexperte der Sparkasse am Niederrhein
NIEDERRHEIN. Die deutsche Inflationsrate ist infolge des drastisch gesunkenen Ölpreises im Januar erstmals seit der Wirtschaftskrise 2009 leicht unter die Nulllinie gerutscht. Auch in der gesamten Eurozone sanken die Verbraucherpreise – und zwar mit Minus 0,6 Prozent stärker als erwartet. Die Europäische Zentralbank strebt eine Rate von knapp unter zwei Prozent an, bei der sie die Preisstabilität gewahrt sieht. Von einer Deflation, also einem lang anhaltenden Preisverfall auf breiter Front, könne noch nicht die Rede sein, so die einhellige Meinung der Experten. Dennoch: das Wort steht im Raum.
Demgegenüber stehen gute Nachrichten. Beispielsweise trägt die amerikanische Notenbank der günstigen Konjunkturentwicklung in den USA Rechnung und bleibt stramm auf Zinserhöhungskurs. Der Euro profitiert von einem kräftigen Anstieg der Geldmenge und die Banken vergeben zwar immer noch weniger Kredite als politisch gewünscht, aber der Rückgang der Kreditvergabe hat sich zumindest verlangsamt.
Die europäische Wirtschaft bleibt auf Erholungskurs und profitiert auch davon, dass die deutsche Industrie ihre Schwäche überwunden hat. Allerdings bleiben politische Risiken wie der Regierungswechsel in Griechenland oder die anhaltenden Russlandkrise, die dem Aktienmarkt zu schaffen machen könnten.
Konjunkturdaten und politische Ereignisse lassen gegenläufige Impulse entstehen, die sich in ihren Wirkungen neutralisieren. Kurzum: Wohin die Reise an den Kapitalmärkten geht, ist ungewiss.
Autor Frank Hoster ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.
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4.2.2015