MOERS. Mercator-
Berufskolleg, 7:45 Uhr. Vor der großen Eingangstür und auf den Gängen herrscht dichtes Gedränge. 2500 Schüler teilen sich hier 100 Lehrer. Und während draußen noch die letzten "Lungenbrötchen" verrauchen, machen sich die Fachlehrer auf den Weg zu ihren Klassen. In zweien davon sitzen während des Blockunterrichtes die Banker, und den größten Anteil unter ihnen machen in jedem Jahr die Auszubildenden unserer Sparkasse aus. Grund genug für den S-Kurier, sich einmal mit auf die Schulbank zu setzen und aufmerksam zuzuhören.
Kaum hat die Doppelstunde Rechnungswesen bei Lehrer Wilhelm Helten begonnen, da fällt der Blick auf das Kreide gewordene Damoklesschwert der glücklichen Berufsschulzeit. Am Vortag hat der Abschlußjahrgang seine IHK-Prüfung hinter sich gebracht. Vier Klausuren nacheinander! Und weil der Tafeldienst die Spuren des Prüfungsplans noch nicht verwischt hat, nimmt Lehrer Helten die Gelegenheit wahr, an das Drohende zu erinnern: "Das eine Jahr, das sie noch von der IHK-Prüfung trennt, vergeht schneller als Sie denken." Er ist 35 Jahre im Dienst und weiß, wovon er spricht.
Also ran an den Abgleich der Hausaufgaben. "Äh, ich mußte noch für die BWL-Klausur lernen." Eines scheint sich nie zu ändern, während die Herren der Schöpfung zumeist passen, wenn die Reihe an sie kommt, können die Damen durchaus Lösungen anbieten. Und weil das Thema gerade Bilanzierung heißt, bietet die morgendliche Szenerie eine ganz eigenwillige Zuordnung von Aktiva und Passiva.
Was gehört wohin? "Am 15. Dezember wurden von uns 200.000 Euro bei einem befreundeten Kreditinstitut für zwei Monate zu 6% p. a. aufgenommen. Die Zinsen sind erst bei Rückzahlung am 15. Februar zu zahlen." Nach welcher Methode wird hier gerechnet? 360er, aktuell-aktuell oder nach der französischen Eurozins-Manier? Lehrer Helten hält nach Nennung der richtigen Lösung noch kurz inne und lenkt den Blick auf die Europapolitik: "Haben Sie sich 'mal gefragt, warum die Franzosen ihre Methode hier als europäischen Standard durchgebracht haben."
Zur gleichen Zeit beschäftigt sich die Parallelklasse nebenan mit den rechtlichen Bedingungen für den Wertpapierhandel. Lehrer Dieter Pannen unterrichtet Bankbetriebslehre und hat sich gerade wieder auf seinen Lieblingsgegner eingeschossen: "Was sagen Sie ihren Kunden am Schalter, wenn Sie gefragt werden, warum die Telekom bei 1,9 Milliarden Verlust immer noch eine Dividende verspricht? Halten oder verkaufen? Und wie begründen sie die eine oder andere Entscheidung?"
Die Klasse beschäftigt sich mit Ordergrößen und -typen, Ausführungsbedingungen, Handelsformen und den Ursachen für Volatilitätsschwankungen. Welche Bewertungsverfahren gibt es überhaupt für Aktien und was besagt der Kurs eines Wertpapieres? "Der Kurs sollte gemessen an der Anzahl der ausgegebenen Papiere möglichst den Wert des Unternehmens widerspiegeln", so die Antwort aus Reihen unserer Auszubildenden. Lehrer Pannen: "Genau! Und wie ist das am Neuen Markt" - "Da spiegeln sich die Erwartungen."
Mit den Erwartungen steigt zu Beginn der dritten Stunde auch die Spannung. Zwar ist die Allgemeine Wirtschaftslehre so, wie sie Studiendirektor Waldemar Skorczik präsentiert, ein echter Renner unter den Schülerinnen und Schülern, doch die in der übernächsten Stunde bevorstehende BWL-Klausur wiegt jetzt schwerer. "Wissen Sie eigentlich, daß 80 Prozent aller deutschen Vorstände VWLer sind, was machen Sie sich denn so einen Streß mit BWL", nimmt Lehrer Skorczik den gebannten Blick in alte Aufzeichnungen mancher seiner Schützlinge auf die leichte Schulter. Waldemar Skorczik muß es wissen, er war schließlich erfolgreicher Vorstandsassistent bei Thyssen, bevor er in den Lehrerberuf wechselte.
"Der Umgang mit den Schülern, das ist mein tägliches Heroin", sagt er. Und man merkt es seinem ungeheuer engagierten Unterricht auch an. Amüsant und spritzig veranschaulicht er die trockene Formel G x U = H x P. Die sogenannte Fischer-Verkehrsgleichung befaßt sich mit Geldmengen, Umlaufmengen, Handelsmengen und Preisen. Von hier aus kommt er auf unterschiedliche Wechselkurssysteme zu sprechen. Vielmehr läßt er sprechen, denn: "Es ist unheimlich wichtig, daß die Schüler lernen, das richtige Vokabular anzuwenden." Die Aussage ". . . dann holen die mehr raus aus unserem Land" läßt er nicht stehen. "Komm, sach noch mal richtig." - "Wenn der Kurs des Euro zu dem des Dollar abfällt, steigt die Nachfrage aus dem Ausland und damit der Export." Und wenn etwas zu leise kommt: "Jetzt noch mal für die Ohren."
Fünf Blöcke mit jeweils etwa sechs Wochen absolvieren unsere Auszubildenden an der Berufsschule. Auf dem Stundenplan stehen neben den genannten Fächern noch Englisch, Datenverarbeitung, Politik, Religion und Sport. Die Lehrer und unsere Aus- und Fortbildung haben dabei einen kurzen Draht zueinander. Sabine Lucas-Hamacher: "Manchmal müssen nur ganz praktische Dinge organisiert werden, etwa wenn bei der neuen Klasseneinteilung Fahrgemeinschaften aus unserem nördlichen Geschäftsgebiet berücksichtigt werden müssen." Ein dickes Lob von Lehrer Skorczik soll zuletzt nicht unterschlagen werden: "Die Auszubildenden der Sparkasse Moers werden unglaublich gut betreut."
MOERS. Gemeinnützige Organisationen, Vereine und Verbände können seit vielen Jahren auf die finanzielle Unterstützung durch die Sparkasse Moers rechnen. Allein im vergangenen Jahr vergab das Kreditinstitut in seinem Geschäftsgebiet Spenden in Höhe von über 1,2 Millionen Mark. 550.000 Mark stammten dabei aus dem laufenden Haushalt, 346.000 Mark flossen aus dem sogenannten PS-Zweckertrag zurück in die Region und mit zusätzlichen 320.000 Mark schlugen die Leistungen der Kulturstiftung Sparkasse Moers gemeinnützig zu Buche.
Nun ist die Zuwendung von Spenden nicht die erste Aufgabe der Sparkasse. "Unsere gesetzliche Pflicht liegt in der Finanzierung der heimischen Wirtschaft zu vernünftigen Konditionen sowie in der flächendeckenden Versorgung aller Bevölkerungskreise mit Bankdienstleistungen", sagt Hartmut Schulz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Moers. In Zeiten, da Privatbanken ihre Filialen schließen und ihr Personal reduzieren, baut die Sparkasse Moers ihren Service aus und erfüllt diese Aufgaben ohne Einschränkung.
Um den steigenden Kreditwünschen der Wirtschaft entsprechen zu können, stockte die Sparkasse Moers ihr Eigenkapital aus den Gewinnen der vergangenen Jahre stetig auf. Ausschüttungen an den Gewährträger - zu gleichen Teilen die Stadt Moers und der Kreis Wesel - sind zugunsten einer Verstärkung der Sicherheitsrücklage nicht vorgenommen worden. Auf diesem Wege sorgte das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut für eine kontinuierliche Stärkung seiner Leistungskraft.
Aufgrund dieser Entwicklung konnten Vereine und Verbände in jedem Jahr mit einer Spende zur Unterstützung ihrer gemeinnützigen Arbeit rechnen; seit nunmehr 20 Jahren mit steigender Tendenz. Ob das zukünftig noch in der gewohnten Form passieren kann, hängt von vielen Faktoren ab. Die in Brüssel entschiedene gesetzliche Abschaffung der Gewährträgerhaftung und die als "Basel II" bekannt gewordenen neuen Anforderungen an die Eigenkapitaldecke von Kreditinstituten werden mögliche Veränderungen in der Spendenpraxis mit beeinflussen.
Demgegenüber prognostiziert das Gutachten, das die Sparkassen im Kreis Wesel gemeinsam in Auftrag gegeben hatten, eine wirtschaftliche Stärkung. Hartmut Schulz: "Fusionen würden unsere Leistungskraft erhöhen und langfristig sichern." Der Vorstandsvorsitzende des größten Kreditinstitutes im Kreis Wesel geht davon aus, "daß wir auch in Zukunft an der bewährten Praxis festhalten können".
MOERS. Die Börse ist für manche Überraschung gut. Das erkannten auch die erfolgreichen Teilnehmer des insgesamt 19. Börsenspiels für Schüler, die jetzt von der Sparkasse Moers im Casino der Hauptstelle am Ostring mit Urkunden und Geldpreisen ausgezeichnet wurden.
Diesmal hatten insgesamt 88 Schülergruppen aus dem Geschäftsgebiet der Sparkasse Moers ein Aktiendepot mit einem fiktiven Guthaben von 50.000 Euro eröffnet. 76 davon schlossen mit einem Gewinn ab. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatten von 96 teilnehmenden Gruppen nur 14 mit einem Plus abgeschlossen.
Obwohl Gruppen des Grafschafter Gymnasiums aus Moers die vorderen drei Plätze der regionalen Wertung belegten, war den Schülern nicht nach ungetrübter Freude zumute. Einer fehlte, der seine Schützlinge in den vergangenen Jahren immer wieder ermuntert hatte, sich in Arbeitsgemeinschaften mit den Themen Aktien und überlegter Geldanlage an der Börse zu beschäftigen. Lehrer Johannes Hankewitz, der noch die ersten Wochen des 19. Planspiels Börse begleitet hatte, war Ende des vergangenen Jahres an einem Herzinfarkt verstorben. "Ich weiß, daß er sehr stolz auf euch gewesen wäre. Ohne ihn fehlt etwas", so Jugendbetreuerin Monika Pogacic von der Sparkasse Moers.
Mit einem Gewinn von 26.941,93 Euro sicherte sich die Gruppe "B.V.M. Börsianer v. Moers" des Grafschafter Gymnasiums den ersten Platz. Die Schüler der Jahrgangsstufe elf um Tim Büchel hatten im Schatten der Terroranschläge vom 11. September zunächst auf Sicherheitswerte wie Bayer, Volkswagen und Thyssen gesetzt. Später bewiesen sie mit dem Kauf von Anteilen an der ADVA Optical Networking AG ein gutes Näschen. Diese Order erbrachte zuletzt einen Gewinn von rund 100 Prozent des angelegten Kapitals. Mit ihrem guten Ergebnis sicherten sie sich zudem Platz 24 im Rheinland.
Die "Börsentölpel" erreichten, wie schon im Vorjahr, Platz zwei mit einem Depotstand von 70.058,31. Die Gruppe "Unknown Limits", ebenfalls Grafschafter Gymnasium, schloß mit einem Gewinn von 13.837,65 Euro ab und landete auf Rang drei. Das Schlußlicht bildete ein Depot, das nach elf Wochen Spielzeit nur noch 46.530,05 Euro auswies.
Ihre Informationen zur Entwicklung der 120 handelbaren Werte holten sich die Schüler zum überwiegenden Teil aus dem Internet, über das sie auch ihre Orders abwickelten. Monika Pogacic: "Eigentlich schade, weil früher brachten die lärmenden Schülergruppen noch richtig Leben in unsere Büros." Nur noch wenige verließen sich allein auf Zeitungen oder das Fernsehen. Das wichtigste Ziel des Spiels formulierte die Jugendbetreuerin so: "Zum einen sollen die Teilnehmer die marktwirtschaftlichen Zusammenhänge von steigenden oder fallenden Börsenkursen erkennen. Auf der anderen Seite ist das Planspiel Börse eine gute Gelegenheit, die Chancen und Risiken kennen zu lernen, die mit der Investition von eigenem Kapital in Aktien oder Wertpapierfonds verbunden sind."
Die Plätze vier bis zehn verteilen sich wie folgt: 4. "Dazokkaz", Berufskolleg für Technik, 5. "Dagobert.Dax.Company", Walter-Bader Realschule, 6. "Player One", Berufskolleg für Technik, 7. "The Simpsons", Marienschule, 8. "ABM", Geschwister-Scholl-Gesamtschule, 9. "Red Fox 46509", Walter-Bader Realschule, und 10. "Millionäre", Marienschule. Als Preisgeld erhielten die Schüler Schecks zwischen 750 und 100 (echten) Euro.
Zusätzlich konnten die Gruppen je einen Tip auf den Euro-Stoxx50 abgeben, der innerhalb der Spielzeit von 3150 auf 3690 Punkte stieg. Hier lag die Gruppe "World Tradies" vom Grafschafter Gymnasium mit ihrer Prognose von 3724,86 Punkten zuletzt vorne. - Die Vorbereitungen zum 20. Planspiel Börse in diesem Jahr laufen bereits.
MOERS. Jeweils 5000 Euro, so ergab die Ziehung für den Monat Januar 2002, gewannen zwei Kunden.
Sie hatten beim PS-Sparen mitgemacht und entsprechend Daueraufträge erteilt. Einer in der Geschäftsstelle Eick-West (Losnummer 2453630), der andere in der Geschäftsstelle Rheinkamper Ring (Losnummer 8353630). Die Angabe der Losnummern erfolgt ohne Gewähr.
Herzlichen Glückwunsch!
XANTEN. Die vielfältige und jahrhundertealte Verbindung der beiden Domstädte Xanten und Köln erhält am Samstag, 4. Mai 2002, eine weitere Facette: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Xantener-Südsee-Frühling“ laden das Freizeitzentrum Xanten (FZX) und die Sparkasse Moers gemeinsam zu einem Abend mit der bekannten Musikgruppe „Höhner“ ein. Der „Kölsche Abend“ im Festzelt mit weiteren Künstlern beginnt um 20 Uhr.
Daß die Höhner nicht nur als Karnevals-Band agieren, ist längst bekannt. In ihrem etwa zweistündigen Konzert werden sie das mit Ohrwürmern wie „Annemarie“ oder „Die Karawane zieht weiter“ deutlich nach Aschermittwoch erneut unter Beweis stellen.
Vor dem Konzert der Höhner tritt die Kölner Live-Band „De Kölsche Fetze“ auf. Im Anschluß an das Höhner-Konzert gibt es DJ-Musik aus Kölle. Passend zum Motto und der Musik des Abends hat Gastronom Wilfried Meyer in Küche und Keller vorgesorgt. So stehen der Halve Hahn, Kölsche Kaviar und leckeres Kölsch - auch als 10-l-Pittermännchen zum Selberzapfen am Stehtisch – auf der Karte.
Die Karten sind vergriffen.
KREIS WESEL. Die Sparkasse habe eine öffentliche Aufgabe zu erfüllen und den Interessen der Kunden zu dienen, nicht den eigenen. So definierte Dr. Hans-Georg Schmitz, gerade mit der "Dr.-Johann-Christian-
Eberle-Medaille" ausgezeichnet, die Sparkassen-Idee, um deren Umsetzung er in Jahrzehnten bemüht gewesen sei. Kein geringerer als der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Dr. Karlheinz Bentele, hatte die Ehrung vorgenommen.
Vor zahlreichen Gästen im Casino der Sparkasse Moers, deren verschiedenen Gremien Dr. Schmitz teils seit Jahrzehnten angehört (allein 25 Jahre Mitglied des Verwaltungsrats), ging der hohe Gast aus Düsseldorf auch kurz auf die weitgehend abgeschlossene Euro-Bargeldeinführung ein. Die Sparkassen hätten dabei die Hauptlast tragen müssen. Den vielen Mitarbeitern vor Ort zollte Dr. Bentele hohes Lob: Er sei stolz, "die haben das ordentlich hingekriegt."
Höchste Auszeichnung
Die Eberle-Medaille ist die höchste Auszeichnung, die die Sparkassen-Organisation zu vergeben hat. Dr. Johann Christian Eberle war um die Jahrhundertwende Präsident des sächsischen Sparkassen- und Giroverbandes und gilt als Vater des modernen Sparkassenwesens.
Dr. Schmitz, so der Präsident bei der Verleihung der Medaille in Moers, verfüge über einen großen Erfahrungsschatz um die Bedürfnisse der Bürger im Geschäftsgebiet und eine hohe soziale Kompetenz.
Während Dr. Bentele das Thema Fusionen ("Ob Sie nicht andere Zusammensetzungen brauchen?") nur kurz anriß, ging der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Moers, Hartmut Schulz, ans Eingemachte: Zukunftssichernde Sparkassen in einheitlichen Wirtschafts- und Lebensräumen zu bilden, sei der Auftrag der Stunde. "Wir sind sicher, in partnerschaftlichem Miteinander im Kreis Wesel zu einer vernünftigen Lösung zu kommen, ob man das Ziel nun in einem Schritt oder in zwei Schritten erreicht."
Sachkompetenz
Dr. Schmitz, der CDU-Kreistagssprecher ist, schloß sich dieser Kernaussage an, will aber auch "meinen Moerser Freunden näherbringen, daß die Sparkasse Moers nur zu einem Teil Sparkasse der Stadt ist". Auch der Kreis Wesel sei Gewährträger. Schmitz spielte damit auf das Begehren des Moerser Bürgermeisters an, der einen Teil des Jahresgewinns für das Stadtsäckel beanspruchen möchte.
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Manfred Gramse, hatte zum Auftakt der Feierstunde eine Parallele zu Sportlerehrungen gezogen. Dr. Schmitz sei allerdings weniger eine einmalige Spitzenleistung als ein langjähriges Durchhaltevermögen in hoher Sachkompetenz zu bescheinigen.